YourCharge, Lademanagement bis 1500 OpenWBs

[Ilchi]

Hallo,

wir haben mit der www.YourCharge.eu ein Lademanamgent entwickelt, das bis zu 1500 OpenWBs in einem System regeln kann. Ok, eher ein theoretischer Fall, keine in der Praxis relevante Grenze mehr Dennoch möchte ich ein paar Worte dazu verlieren, da es so auch die OpenWBs in größere WEG-Objekte bringen kann. Unser Ansatz ist, dass wir die Einfachheit der Nutzung von Wallboxen im Einfamilienhausbau auch in den Bereich der Mehrfamilienhäuser transportieren. Wir wollen aber, dass die Nutzer die Obhut über ihr System behalten - insofern gibt es bei uns nur Kauf und keine Koppelverträge zum Beispiel zum Stromeinkauf.

Natürlich gehört zu unserem Lademanagement ein ausgeklügeltes Lastmanagement, das sowohl dynamisch gegen einen Hausanschluss etc. als auch statisch mit einer festen Stromstärke arbeiten kann. In der Unterverteilung können wir bei Bedarf mit Gruppen (Strängen) arbeiten, so dass die Unterverteilung wirtschaftlich sinnvoll ausgelegt werden kann (z.B. stockweise Zusammenfassung von Ladepunkten). So ist es zum Beispiel möglich, gegen einen 125 A Hausanschluss zu regeln, in die Elektromobilität mit max. 80 A zu fahren und dies in 5 Stränge mit je max 40 A aufzuteilen.
Das Lademanagement verteilt diesen verfügbaren Strom zu allen Zeiten sehr fair auf alle Nutzer. Dieser Punkt ist uns insbesondere in der Gemeinschaft von Eigentümern sehr wichtig, hier haben wir sehr viel Energie in die Verteilung gelegt. Daneben können wir aber auch mit Grundladungen (alle bekommen erst einmal 20 kWh, erst danach werden alle Autos erst voll gemacht) und PrioLadungen (ein paar mal im Monat darf man sich "vordrängeln") auch auf Wunsch der WEG bedarfsgerechtes Laden ermöglichen.

Ein zweiter wesentlicher Punkt des Lademanagements ist dann natürlich die Kostenaufteilung. So sind unsere Systeme meist zentrale Systeme, alle Wallboxen hängen also an einem externen Stromzähler (gerne zur Senkung der Stromkosten als abschaltbare Last). Die Verkabelung an die Wohnungszähler ist zwar oft gewünscht, macht aber in den wenigsten Fällen wirklich Sinn (sehr hoher Aufwand in der Verkabelung, gerade bei Nachinstallationen; nicht als abschaltbare Last möglich). Bei Zentralsystemen können wir auf Wunsch für die Kostenverteilung (läuft in der Regel über die Nebenkostenabrechnung) Zuhilfe leisten und die entsprechenden Aufschlüsselungen liefern - transparent und eben nach dem Prinzip "pay what your get".

Wenn ich dazu komme, werde ich mal eines unserer Praxisbeispiele näher erläutern. Bis dahin kann ich auf einen Artikel in der SZ einer unserer ersten Anlagen verweisen, siehe Link in https://yourcharge.eu/2020/12/12/yourch ... er-praxis/

Wir sind sehr überzeugt von dem Projekt "OpenWB" - Kevin und Team haben hier wirklich tolles geleistet. Insbesondere die super schnelle Kommunikation in einem Lastmanagement hilft uns sehr, ebenso aber das sehr offene Entwicklerteam. Wir freuen uns jedes Mal, wenn wir die OpenWB auch in mehr private Großgaragen bringen. Derzeit sind wir nur im Großraum Oberbayern unterwegs, ggfls. aber mit OpenWB-affinen Elektrofachbetrieben mittelfristig auch über diese Grenzen hinweg. Sprecht uns hierzu gerne an.

Dies mal in aller Kürze. Ich freue mich auf eure Fragen und Anmerkungen,
Christian

[HSC]

....insgesamt eine sehr coole Geschichte!
Viel Erfolg weiterhin.

[derNeueDet]

Hört sich gut an. Bedeutet ihr geht in den Bereich, den openWB mit dem eigenen Lastmanagement von der Anzahl der Ladepunkte nicht mehr geeignet ist.

Viel Erfolg, gut dass sich auch für die größeren Eigentümergemeinschaften jemand Gedanken macht.

VG
Det

[aiole]

@Ilchi
Nutzt Ihr für die Zx-Zähler gleich die openWB-internen Zähler?

[Ilchi]

Wir nutzen für die Steuerung und die Kostenverteilung die Standard-Zähler der OpenWB. Auch die anderen Zähler z.B. zur Überwachung des Hausanschlusses sind die aus dem Zubehör (EVU-Kit in den jeweils notwendigen Ausbaustufen). Vorteil ist ja hier, dass alles auf LAN läuft.

An allen neuralgischen Punkten der Regelung sind bei uns auch physikalische Zähler verbaut. Teilweise brauchen wir dann aber auch noch Unterzähler, z.B., wenn wir die Elektromobilität in Stränge/ Gruppen aufteilen. Beispiel: Für die Elektromobilität stehen 100 A zur Verfügung. Diese werden aber verkabelungstechnisch auf 5 Stränge aufgeteilt, die jeder für sich mit 40 A belastbar sind. Damit wir dann die Gruppe gegen die 40 A regeln können, brauchen wir eigentlich auch noch einen Zähler am Eingang zum Strang. Hier experimentieren wir gerade, ob das auch mit virtuellen Zählern geht (Summe der Zählerwerte der Wallboxen dieser Gruppe). Mathematisch natürlich kein Thema, höchstens eben durch den Verzug beim Abruf der Einzeldaten.

[Ilchi]

Hört sich gut an. Bedeutet ihr geht in den Bereich, den openWB mit dem eigenen Lastmanagement von der Anzahl der Ladepunkte nicht mehr geeignet ist.

Viel Erfolg, gut dass sich auch für die größeren Eigentümergemeinschaften jemand Gedanken macht.

VG
Det

Die Anzahl ist das eine. Und natürlich ist 1.500 hier keine reale Grenze. Hier hat man eher dann auch mehrere Systeme, damit die Kabelquerschnitte am Eingang noch handelbar sind.

Zusätzlich ist es aber auch ein anderes Lastmanagement mit deutlich mehr Konfigurationsmöglichkeiten. Bei max. 8 Teilnehmern stellen sich einfach viele Fragen nicht. Bei 100 Teilnehmern sollte man dann aber m.E. doch Antworten haben, wie man den Strom fair und bedarfsgerecht verteilen kann - und das alles ohne App-Zwang etc. Gerade in WEGs habe ich ja Nutzer, die "einfach nur laden" wollen, und keine Cracks, die ansonsten eher die Zielgruppe der OpenWB sind. Hier gilt: Man muss einstecken und maximal noch chippen müssen, das wars.

Ein weiterer Punkt ist dann auf Wunsch auch noch die Kostenaufschlüsselung. Auch dieser Punkt ist bei einer Handvoll Ladepunkten schnell gelöst und oftmals ja z.B. bei Firmen gar kein Thema. In WEGs ist dies aber einer der wesentlichen Punkte und hier ist auch oft ein unparteiischer Dritter gefragt. Natürlich kann man das alles auch alleine mit einer eigenen Excel-Tabelle machen - Semmeln backen könnte aber auch jeder und holt sich die Semmeln dann doch beim Profi Wir lesen die Zählerdaten aus der Ferne aus und können so auch auf dem Stand des Jahres 2021 und ganz ohne Faxgerät eine Kostenaufschlüsselung erstellen.

Zuletzt bekommen die Nutzer von uns auch einen Appzugriff, auf dem sie die Daten ihrer Wallbox sehen. Perspektivisch werden wir dem Nutzer auch ein paar Einstellungsmöglichkeiten geben, z.B. die minimale Stromstärke oder der Zwang des Chippens.