openWB Forum

philipp123 hat geschrieben: ↑Fr Jan 27, 2023 7:11 am Für die Boxen brauchst du keinen Smartmeter für PV. Die haben Zähler drin. Du brauchst aber die Werte von deinem Hausanschlusspunkt.

Sicher? Mir gehts ja erstens ums Lastenmanagement und dann später ums Überschussladen.
Mit dem EVU ist vereinbart, dass die Wallboxen nie mehr als insgesamt 11KW nehmen. Also nicht der Hausanschluss soll begrenzt werden, sondern die Leistungsaufnahme beider Wallboxen. Wörtlich: "Überwachung des Netzanschlusses und dynamische Leistungsverteilung der Ladepunkte in der Kundenanlage."
Muss ich dann nicht den Strom der Zuleitung zu den beiden Wallboxen messen, also vor den beiden Sicherungen im Schrank?
In dem Fall ist mir dann überhaupt nicht klar, wie das dann mit dem Überschussladen funktionieren soll. Dann brauch ich ja theoretisch nochmal einen Smartmeter?

Ich glaub, ich kapier das noch nicht so ganz, sorry
Und danke für Eure Hilfe!

Jede openWB hat immer einen geeichten Zähler. Das Lastmanagement funktioniert dann "Zähler WB1" + "Zähler WB2" <= 11kW. Dafür brauchst du keinen weiteren Zähler.

Fürs PV-Laden muss der Smartmeter dann hinter den Zähler des Hausanschlusspunktes. Hier läuft dann die Logik ab beim PV-Laden: Strom wird eingespeist, also mehr laden, Strom wird bezogen, also weniger laden.

Von daher meiner Meinung nach 1 Zähler Hausübergabepunkt und fertig.

deifel hat geschrieben: ↑Fr Jan 27, 2023 7:28 am Mit dem EVU ist vereinbart, dass die Wallboxen nie mehr als insgesamt 11KW nehmen. Also nicht der Hausanschluss soll begrenzt werden, sondern die Leistungsaufnahme beider Wallboxen. Wörtlich: "Überwachung des Netzanschlusses und dynamische Leistungsverteilung der Ladepunkte in der Kundenanlage."

Da würde ich nochmal mit Deinem Energieversorger sprechen. Das würde auch bedeuten, dass Du mit Deinem eigenen Solarstrom nicht mehr als 11kW laden darfst, was er Dir aber nicht verbieten kann. Leider tun sich da viele EVU gerade im Zusammenspiel mit PV schwer. Wer hat denn aus "Überwachung des Netzanschlusses und dynamische Leistungsverteilung der Ladepunkte in der Kundenanlage." diese Bedingung abgeleitet? Dein Elektriker? Einzig sinnvoll wäre, die maximale Leistung am Hausanschlusspunkt zu definieren. Dann können die WB mit Deinem eigenen PV Strom soviel laden, wie sie wollen. Ohne Sonne greift bei Sofortladen dann die Begrenzung am Hausanschlusspunkt. Und genau so würde ich auch das Zitat vom EVU interpretieren. Da steht absolut nichts von max. 11kW in Summe.

LutzB hat geschrieben: ↑Fr Jan 27, 2023 8:28 am

deifel hat geschrieben: ↑Fr Jan 27, 2023 7:28 am Mit dem EVU ist vereinbart, dass die Wallboxen nie mehr als insgesamt 11KW nehmen. Also nicht der Hausanschluss soll begrenzt werden, sondern die Leistungsaufnahme beider Wallboxen. Wörtlich: "Überwachung des Netzanschlusses und dynamische Leistungsverteilung der Ladepunkte in der Kundenanlage."

Da würde ich nochmal mit Deinem Energieversorger sprechen. Das würde auch bedeuten, dass Du mit Deinem eigenen Solarstrom nicht mehr als 11kW laden darfst, was er Dir aber nicht verbieten kann. Leider tun sich da viele EVU gerade im Zusammenspiel mit PV schwer. Wer hat denn aus "Überwachung des Netzanschlusses und dynamische Leistungsverteilung der Ladepunkte in der Kundenanlage." diese Bedingung abgeleitet? Dein Elektriker? Einzig sinnvoll wäre, die maximale Leistung am Hausanschlusspunkt zu definieren. Dann können die WB mit Deinem eigenen PV Strom soviel laden, wie sie wollen. Ohne Sonne greift bei Sofortladen dann die Begrenzung am Hausanschlusspunkt. Und genau so würde ich auch das Zitat vom EVU interpretieren. Da steht absolut nichts von max. 11kW in Summe.

Vielen Dank für diese ausführlich und logische Erläuterung!
Direkt unterhalb der o.a. Erläuterung steht wörtlich: MAXIMALE LEISTUNG AM AM NETZANSCHLUSS: 11KVA
Der Elektriker hat das dann wie beschrieben interpretiert. Hätte ich auch so verstanden, oder?

Zusammenfassend wäre also als sinnvoll (auch für den EVU) zu erachten (wenn ich es jetzt kapiert hab):
Smartmeter direkt nach dem Hausstromzähler dran (bzw. eben parallel den Bezug dort messen). Der Zähler hat ne 50A Vorsicherung. So kann ich den gesamten Verbrauch dort abfragen und die Wallboxen nehmen nie mehr als sie im Gesamten dürfen (bleiben immer unter der Vorsicherung des Zählers).
Dadurch ist praktisch auch gewährleistet, dass es mit dem Überschussladen ohne Probleme und Einschränkungen funktioniert.
Klingt für mich logisch. Müsste dann wohl nochmals auf den EVU zugehen und das klären...

Ja, passt so. OpenWB kann dann über das Lastmanagement sicherstellen, dass der Hausanschluss nicht überlastet wird. Was dahinter an Strom von PV und/oder Speicher wohin fließt, ist uninteressant und da kann auch Dein EVU eigentlich nichts einfordern.

Eine Regelung nach dem Schema "Die Wallboxen dürfen in Summe nicht mehr als 11kW laden" könnte man durch Loadsharing sicherstellen, macht aber in Verbindung mit PV keinen Sinn, wie schon beschrieben

Sprich nochmal mit Deinem Versorger und sag dem, dass Du über dynamisches Lastmanagement sicherstellen kannst, dass am Hausanschlusspunkt nicht mehr als X kW bezogen werden. Wo der Strom dann im Haus genutzt wird, sollte unerheblich sein. Bei Deiner Vorsicherung könnten theoretisch 50A*230V*3=34,5kW dauerhaft genutzt werden. Vermutlich wird das aber so nicht genehmigt werden. Je nach anderen Großverbrauchern im Haushalt sind 35A (ca. 24kW) üblich.

Meine persönliche Meinung dazu, falls der Versorger das nicht verstehen kann/will:
Installiere alles wie geplant. Verfolge dann in der openWB die Leistung an Deinem Hausanschluss. Schlag dann auf die Spitzenwerte nochmal 11kW drauf und richte den Wert im Lastmanagement der openWB ein. So bist Du annähernd an den Vorgaben des EVU, kannst aber trotzdem alles an PV in die Fahrzeuge laden. Kontrollieren kann das (solange es von den Netzbetreibern noch keine Smartmeter mit direkter Abfrage gibt) eh niemand.
Ist sicher rechtlich nicht sauber und sollte von jedem selbst abgewägt werden!

Vielen Dank nochmals, bin jetzt viel schlauer als vorher:)
Eine kleine Verständnisfrage noch zu Deinem persönlichen Vorschlag:
Wenn ich den Verbrauch überwache und dann auf den Spitzenwert nochmals 11kw draufschlage, dann komme ich doch mit Sicherheit weit über die 35KW, oder?
Alleine wenn ich beide Wallboxen mit je 11KW mal an hab und gleichzeitig noch Herd oder Sauna, dann bin ich schon bei locker 30kw.
Da kann ich dann doch nicht mehr 11kw draufrechnen und das bei der OpenWB als Wert für das Lastmanagement eintragen.
Dann könnte ich ja praktisch gleich auf 35KW begrenzen...
Oder steh ich aufm Schlauch?

Irgendwie schon.

Rechnen wir mal beispielhaft zusammen:
Diverse Kleingeräte als Grundlast 400W
Saunaofen 9000W
Herd und Backofen 4000W

Du verfolgst jetzt den Hausverbrauch ohne laufende Ladung an den WB und siehst Spitzen um die 15kW, wenn die Sauna auch läuft. Dann darauf die 11kW für die beiden openWB und im Lastmanagement werden 26kW eingetragen.

Nein, Lutz meint Du sollst schauen, wieviel Du in Spitze ohne die Wallboxen ziehst. (Ich denke mal, wenn Du auf allen Flammen kochst, wirst Du eher nicht in der Sauna sitzen) Da nochmal 11kW für beide Wallboxen drauf und das dann als maximale Last am EVU-Punkt einstellen. Wenn Du in der Sauna bist, wird die Ladeleistung runtergeregelt so dass dieser Maximalwert am Hausanschlusspunkt nicht überschritten wird. Wenn das Kochen vorüber ist, geht die Ladeleistung wieder rauf.

Die Leistung am Hausanschlusspunkt ist halt ein bisschen diffizil: Da mag zwar eine 35A-Sicherung drin sein, der VNB möchte aber trotzdem nicht, dass Du die vollen 24kW auch nutzt, weil er diese Leistung schon anderen am Trafo "verkauft" hat. Das "bis zu" hat sich in die heutige Zeit der DSL-Anschlüsse ja herübergerettet, nur kann da der Netzbetreiber von sich aus drosseln, der VNB kann das nicht und ist auf Deinen Goodwill angewiesen. Damit der Goodwill ein bisschen mehr für den VNB kontrollierbar wird, kommt er auf so schwachsinnige Gedanken wie 11kW für beide Wallboxen zusammen. Ihn interessiert ja eigentlich nur, was maximal am EVU-Punkt abgenommen wird und er kann die Regelung der Wallboxen nicht beeinflussen. So zählt er 11kW für den Herd und 11kW für alle Wallboxen zusammen und das ist ihm gut genug. (Von der Sauna hast Du ihm ja wahrscheinlich nichts erzählt, obwohl Du wohl müsstest) Dass die 2x11kW eigentlich die 3x35A Absicherung sind, ist ihm dann wohl entgangen.

LutzB hat geschrieben: ↑Fr Jan 27, 2023 11:03 am Irgendwie schon.

Rechnen wir mal beispielhaft zusammen:
Diverse Kleingeräte als Grundlast 400W
Saunaofen 9000W
Herd und Backofen 4000W

Du verfolgst jetzt den Hausverbrauch ohne laufende Ladung an den WB und siehst Spitzen um die 15kW, wenn die Sauna auch läuft. Dann darauf die 11kW für die beiden openWB und im Lastmanagement werden 26kW eingetragen.

....und wenn diese 26kW am HA durch parallel 2 Autoladungen gleichzeitig überschritten werden sollten, wird eben nicht mit 2x 11kW, sondern mit 2x 5,5 kW geladen.
In der neuen openWB 2.x kann dann sogar noch priorisiert werden, so dass ein Prio-Auto mit 11kW geladen wird und das andere temporär zurückgestellt wird, bis deine Sauna wieder aus geht.

btw
Nur in wenigen Fällen macht es Sinn, die vollen 11kW des BEV zu nutzen (z.B. Sofortladen, weil man außerplanmäßig noch schnell wohin muss).
Bei Nachtladen mit Standzeit >6h tun es sicher auch 8kW bis hinunter auf 4,14kW (min), sofern man nicht den kompletten Akku von 0...100% laden muss. Die wenigsten Leute benötigen für ihre tägliche Arbeitsstrecke den gesamten Akku.

Danke Euch vielmals, habs verstanden! Echt klasse erklärt...
Jetzt gehts ans Umsetzen:)