openWB Forum

Hallo,

mir ist gerade was eingefallen: Wir haben eine Notstrom-fähige PV Anlage, sprich wenn das Netz weg ist, wird unser Haus eine Insel!
Das ganze wird dann aber Einphasig! (Ich laube die Brücken die Phasen).

Jetzt habe ich da zwei Bedenken:
1) Wenn Notstrombetrieb ist, will ich das Auto nicht laden Ist aber nicht so kritisch, denke ich, würde ggf. sogar über den Akkustand abgefangen.
2) Die direkte Umschaltung auf gebrückte Phasen des Hausanschlusses macht mir sorgen, ich kann mir nicht vorstellen das das so gut ist wenn die Wallbox gerade am laden ist ...

Was gibt es da für Möglichkeiten, vor allem für Punkt 2?

Viele Grüsse

Andre

Hallo Andre!

Die Umschaltung auf Notstrom und das Brücken der Phasen wird nicht ohne Unterbrechung stattfinden. Einige spannungslose Sekunden werden bestimmt vergehen. Dann sollte die Verbindung zum Netz getrennt werden, die Phasen gebrückt und erst dann der Wechselrichter das Inselnetz hochfahren.
Ein aktiver Ladevorgang müsste damit unterbrochen werden.

Die Wallbox und sonstige dreiphasige Verbraucher sollten trotzdem schon getrennt von den notstromberechtigten Verbrauchern angeschlossen werden.

Wenn du eine Zoe hast UNBEDINGT! die openWB aus dem Notstromkreis rausnehmen.
Diese wird es dir übel nehmen.
Für alle anderen Fahrzeuge gilt das der Neutralleiterstrom beachtet werden muss.
Das Problem hast du aber nicht nur bei der openWB sondern z.B. auch bei einem Herd der 2-3 phasig angeschlossen ist.
Ohne Drehfeld summieren sich die Außenleiterströme, der Neutralleiter ist dafür seltenst ausgelegt.

Hi,

ja, eine Unterbrechung findet statt, das ist richtig, meist so 2-5 Sekunden.
Wenn da eine Ladung stoppt ist schon mal gut.
ZOE hats keine, bisher (und vermutlich auch langfristig) nur ein Model 3.

Aus dem Notstromkreis raus ist nicht so einfach, weil da die Zähler hängen für Hausstrom und Wärmepumpe, da kann ich ja nicht irgendwo dazwischen...
Stimmt beim Herd ists das gleiche, den würd ich dann halt nicht einschalten
Könnte man über eine Steuerleitung verhindern das eine Ladung, ggf. ja auch automatisch, wieder gestartet wird?

Viele Grüsse

Andre

KevinW hat geschrieben: ↑Mi Mai 13, 2020 6:30 am Ohne Drehfeld summieren sich die Außenleiterströme, der Neutralleiter ist dafür seltenst ausgelegt.

Genau aus dem Grund kann ich nicht wirklich glauben, dass die drei Phasen zusammengeschaltet werden. Das verkraftet keine Elektroinstallation. Bist Du sicher, dass das so funktioniert? Ich kenne nur Lösungen, bei denen lediglich eine Phase mit Notstrom versorgt wird und zwei spannungsfrei sind.

Moin,
mh, ich würde aber sagen das ist so.

Hier ein Zitat und der Link dazu: https://www.energie-experten.org/filead ... nblatt.pdf

UND, ich habe gerade mal getestet: Hauptsicherungen raus, ich laufe gerade auf Notstrom.
Wenn ich jetzt an meiner Drehstromdose messe, dann habe ich 3mal 230V gegen Neutral und bei den Phasen untereinander Null.
(Ja, Ohne Notstrom sind da 400V)

Ist das wirklich ein Problem? Klar einen Drehstrommotor sollte man so nicht betreiben, die WP ist auch extra abgekoppelt damit da nix passiert.
Auch wenn es ein wenig OT ist, wie ist das bei einem E-Herd, kann mir gerade nicht vorstellen wie der intern verdrahtet sein sollte damit er den Drehstrom 'sauber' nutzt, aber auch alle Platten etc. einzeln funktionieren... Hab ich noch nie drüber nachgedacht. Alle Herde die ich kenne kann man ja auch gebrückt anschließen wenn man kein Drehstrom hat, ist das jetzt nicht das gleiche?

Fakt ist, das Problem ist real, wenn es sonst keine Möglichkeit gibt, dann muss ich vor die Wallbox ein Relais oder ähnliches packen, so wie bei der WP.

Viele Grüsse

Andre

Nehmen wir an du hast eine herkömmliche Herd Verdrahtung mit 5x2,5mm2.

Dadran ist an 2 Phasen die Herdplatte (meist 7,2kW, also 3,6kW je Phase) und an der dritten Phase der Backofen (oft 3,6kW).

Schaltest du bei Drehstrom alles an werden also 11kW gezogen.
Durch das Drehfeld heben sich die Ströme am Neutralleiter auf - dort fließen 0A.
Eventuelle Oberschwingungen können den Strom am Neutralleiter noch beeinflussen, aber wir laden ja keine Zoe am Herd

Brückst du nun die 3 Phasen fehlt das Drehfeld und die Ströme am Neutralleiter addieren sich.
Im obigen Beispiel fließen über den N dann 3x 16A = 48A.
Der 2,5mm2 Neutralleiter geht in Rauch auf.
Sicherung fliegt auch keine, da jeder Außenleiterstrom niedriger (oder gleich) als 16A ist.

Im verlinkten Datenblatt steht auch "Notstrom 230V eine versorgte Phase"
Du meinst das "allpolig" wahrscheinlich?

Echten Drehnotstrom gibts bei Victron, SMA z.B.

Hi,

OK, ist klar, denke ich. Also sollte ich beim Notstrom auch mit dem Kochen vorsichtig sein
Der Unterschied zur Brücke direkt am Herd ist also, da hab ich nur einen Leiter der zum Herd geht, und der ist mit 16A abgesichert, das würde fliegen bevor es zu schlimm wird.
Naja, für den 'Not (Strom) Fall' haben wir ja noch nen Holzofen im Keller, dann Kochen/Backen wir damit.

Bleibt aber das Problem der Wallbox: Relais im Sicherungskasten vor der Zuleitung, oder noch jemand eine bessere Idee?

Viele Grüsse

Andre

PS: Vielen Dank für die Erklärung obwohl es OT ist.

Es gibt Drehfeldüberwachungsrelais.
Stimmt das Drehfeld nicht schalten sie einen Kontakt - damit sollten dreiphasige Verbraucher abgeschaltet werden.

Ob das allpolige Brücken VDE Konform ist steht sowieso auf einem anderen Blatt.

Mir wäre das zu heikel. Je nach Hausinstallation gibt es immer irgendwo einen Nullleiter, der von mehr als einer Phase genutzt wird. Im Regelbetrieb wird der Strom im N durch das Drehfeld immer kleiner sein, als der größte Strom einer Phase. Oft werden Steckdosen und Lampen in einem Raum oder sogar einer Etage zwar getrennt abgesichert, laufen aber über einen N im fünfadrigen Kabel. Da kommen auch schnell ein paar Ampere zusammen, die sich im Notbetrieb eben nicht aufheben und dann sind 1,5 oder 2,5mm² nicht mehr ausreichend.

Also: lass das bitte vorher von Deinem Hauselektriker absegnen! Nicht nur auf den Installateur hören, der Dir das Ding verkaufen will.