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Schieflastbegrenzung bei reinem PV-Laden relevant?

Verfasst: Sa Sep 27, 2025 3:50 pm
von Marcus_74
Hallo zusammen,

Ich habe hier im Forum schon verschiedentlich zum Thema Schiefflast gelesen, meine Fragestellung aber noch nicht gefunden: wir haben eine PV Anlage mit 9,3 kWp mit Ost-West Ausrichtung. An guten Tagen im Sommer kommen damit durchaus um die sieben KW vom Dach. Unsere OWB haben wir vor 2 Wochen - inkl. erforderlicher Anpassungen in der UV etc. - auf 32A umstellen lassen (primär um das ständige Phasenumschalten zu eliminieren, was bei unserem Wagen gelegentlich dazu geführt hat, dass er nach dem Xten Stop&Go das Weiterladen verweigert hat). Unser Auto, ein VW ID3, kann einphasig mit 7,2 KW geladen werden. Ich habe mich jetzt gefragt, ob das Thema Schieflastbegrenzung bei reinem PV-Laden für uns Relevanz hat? Da kommt der Strom ja nur vom Dach, der Netzbetreiber ist nicht im Spiel. Bei Sofortladen ist die OWB hingegen so eingestellt, dass sie die 7,2 KW – die das Auto maximal nimmt – auf zwei Phasen verteilt.
Vielen Dank für eure Hilfe, und sorry, falls ich hier irgendwas übersehen habe. Das ist mein erster Foren Eintrag :)

Viele Grüße
- Marcus

P.S.: Super, dass es dieses Forum hier gibt, hat mir schon diverse Male „passiv“ geholfen!! (:

Re: Schieflastbegrenzung bei reinem PV-Laden relevant?

Verfasst: Sa Sep 27, 2025 4:06 pm
von seaspotter
Die Schieflastbetrachtung von 20A ist nur relevant am EVU Zähler, also dem Zähler deines Netzbetreibers respektive dein Smartmeter des Wechselrichters. Was im Haus selbst passiert ist für den Netzbetreiber irrelevant, solange du eben keine Schieflast von mehr als 20A am Zähler hast.

Edit: Kommen also 7kW vom Dach, du verbrauchst im Haus gerade 400W und dein Auto lädt dreiphasig mit 6,6kW dann hast du am Zähler keinen Netzbezug und damit auch keine Schieflast, weil die Phasenströme 0 sind. Einphasig ist mit 20A (4,6kW) Laden normal auch kein Problem bei der Anlagengröße, da ergibt sich meist eine Schieflast <20A.

Re: Schieflastbegrenzung bei reinem PV-Laden relevant?

Verfasst: Sa Sep 27, 2025 7:06 pm
von Gero
Das stimmt so nicht ganz, denn viele Wechselrichter richten so, dass die PV-aleistung auf allen drei Phasen gleichzeitig kommen. Bei 9,6kW wären das also 3,2kW auf jeder Phase. Nun gehen aber 7,2kW auf einer Phaee ins Auto, also bezieht die eine Phase 4kW und die anderen speisen jeweils ihre 3,2 ein. (Ich ignoriere mal den Hausverbrauch) Der Zähler saldiert das alles ganz schön auf Null, es ist aber eine Schieflast von 4 + 3,2 kW / 230V = 31,3A Hast du nun einen einphasiegen Wechselrichter und der ist auf der selben Phase wie das ladende Auto angeschloasen, ist alles gut.

Aber wie gut, dass du eine openWB hast: denn da kannst du zum Einen auf der Status-Seite die Ströme am EVu-Punkt sehen und zum Anderen die Schieflastbegrenzung einschalten.

Die Schieflast ist übrigebns eine rein deutsche Angelegenheit und sie gilt am EVU-Punkt. An der nächsten Trafostation ist sie dann meist schon wieder weg, weil da ja noch andere dranhängen. Mit anderen schiefen Lasten, die das dann alles mehr oder weniger wieder ausgleichen/

Re: Schieflastbegrenzung bei reinem PV-Laden relevant?

Verfasst: Sa Sep 27, 2025 7:07 pm
von Marcus_74
Ähm, jetzt dachte ich nach dem ersten Post ich bin auf der sicheren Seite, nach dem zweiten bin ich wieder unsicher. Wir haben einen dreiphasigen WR (SolarEdge SE8K). Heißt ich müsste also doch die Schieflastbegrenzung einschalten? Zumindest, wenn ich als ‚guter Deutscher‘ regelkonform sein will und den Hinweis im letzten Satz ignoriere :D

Re: Schieflastbegrenzung bei reinem PV-Laden relevant?

Verfasst: Sa Sep 27, 2025 7:34 pm
von Thomas aus W
Marcus_74 hat geschrieben: Sa Sep 27, 2025 7:07 pm Heißt ich müsste also doch die Schieflastbegrenzung einschalten? Zumindest, wenn ich als ‚guter Deutscher‘ regelkonform sein will und den Hinweis im letzten Satz ignoriere :D
Ja, das ist korrekt.

Mein EVU hat seit 5 Jahren nicht gemerkt, dass ich kein ‚guter Deutscher‘ bin... :mrgreen:

bye
TW

Re: Schieflastbegrenzung bei reinem PV-Laden relevant?

Verfasst: Sa Sep 27, 2025 7:43 pm
von seaspotter
Einphasig mit max 20A und dreiphasig 16A konfiguriert, schließt die "PV Lücke" aber zuverlässig und gibt auch kaum/keine Probleme mit der Schieflastbetrachtung.

Re: Schieflastbegrenzung bei reinem PV-Laden relevant?

Verfasst: Sa Sep 27, 2025 7:55 pm
von Elchkopp
Alternative wäre neben den beiden Optionen, die Software entsprechend zu konfigurieren (1p/20Amax, 3p/16Amax und/oder Schieflastgrenze aktivieren), bei deinem Netzbetreiber nachzufragen, ob Du die Schieflastgrenze überhaupt einhalten sollst/musst ;)

Re: Schieflastbegrenzung bei reinem PV-Laden relevant?

Verfasst: Sa Sep 27, 2025 9:48 pm
von Marcus_74
Top, vielen Dank für Eure Antworten! (:

Re: Schieflastbegrenzung bei reinem PV-Laden relevant?

Verfasst: So Sep 28, 2025 6:54 am
von Gero
seaspotter hat geschrieben: Sa Sep 27, 2025 7:43 pm Einphasig mit max 20A und dreiphasig 16A konfiguriert, schließt die "PV Lücke" aber zuverlässig und gibt auch kaum/keine Probleme mit der Schieflastbetrachtung.
Nein, das stimmt so nicht. Stell Dir mal vor, du hast einen einphasigen WR auf L2 angeschlossen und das Auto auf der einer anderen Phase, sagen wir L1, weil die erste openWB normalerweise so angeschllossen wird. Dann speist du auf L2 ein und auf L1 hast du Netzbezug. Insgesamt saldiert sich das auf Null, aber die Differenz zwischen den beiden Phasen ist sehr schnell auf den 20A. Nämlcih schon bei 2,3kW.

Ob das deinen Netzbetreieber allerdings aus technischen Gründen kratzt, steht auf einem anderen Blatt.

Re: Schieflastbegrenzung bei reinem PV-Laden relevant?

Verfasst: So Sep 28, 2025 7:57 am
von seaspotter
Gero hat geschrieben: So Sep 28, 2025 6:54 am
seaspotter hat geschrieben: Sa Sep 27, 2025 7:43 pm Einphasig mit max 20A und dreiphasig 16A konfiguriert, schließt die "PV Lücke" aber zuverlässig und gibt auch kaum/keine Probleme mit der Schieflastbetrachtung.
Nein, das stimmt so nicht. Stell Dir mal vor, du hast einen einphasigen WR auf L2 angeschlossen und das Auto auf der einer anderen Phase, sagen wir L1, weil die erste openWB normalerweise so angeschllossen wird. Dann speist du auf L2 ein und auf L1 hast du Netzbezug. Insgesamt saldiert sich das auf Null, aber die Differenz zwischen den beiden Phasen ist sehr schnell auf den 20A. Nämlcih schon bei 2,3kW.

Ob das deinen Netzbetreieber allerdings aus technischen Gründen kratzt, steht auf einem anderen Blatt.
Du konstruierst hier aber Szenarien die in der Realität nicht mehr auftreten: Zum einen hat kaum einer mehr einphasige Wechselrichter und wenn doch sind die eh in der Leistung auch an die Schieflastbegrenzung gebunden und ein guter Elektriker schließt auch eine einphasige Wallbox dann auf die gleiche Phase wo der einphasige Wechselrichter ist an. Bzw L1 der Wallbox (einer 3phasigen) auf die Phase des einphasigen Wechselrichters. Gleiches bei einphasigen AC Speichern, die werden auch an der Phase mit dem höchsten Verbrauch angeschlossen, da der Elektriker mit seiner Unterschrift auch die Einhaltung von VDE-AR-N 4100 mit seiner Anmeldung bestätigen muss.