openWB Forum

Hallo zusammen,

ich plane derzeit eine PV-Anlage und möchte die Verwendung meiner Sonnenenergie der PV Anlage durch eine optimale Priorisierung zu optimieren. Ich bin absoluter Laie (sowohl was Elektrik als auch was die Programmierung anbetrifft), daher wäre es nett, wenn ich von Euch Tipps zur Umsetzung bekommen könnte.

Bei der PV-Anlage überlege ich folgende zwei Varianten:

a) Kleine Lösung ca. 18 Kwp auf Südostdach mit 40 Grad Neigung (ca. 125 Grad) auf dem Wohnhaus
b) Evtl. noch zusätzlich auf dem Flachdach bis zu ca. 11 KwP West/Ost Module zur Erhöhung der ganztägigen Stromerzeugung (auch abhängig von den noch nicht bekannten Kosten für die zusätzlichen Module/Wechselrichter, beide Gebäude sind direkt miteinander verbunden)

Ich bekomme bisher leider noch keine gute Unterstützung für eine leistungsfähige Software zur Optimierung des Direktverbrauchs mit folgender Priorisierung:

1. Büro- und Wohnhaus (Gesamtverbrauch 12.000 Kwh)

2. Batteriespeicher ca. 10-12 Kw (wohl Varta)

3. Wallbox mit Überschussladen
• Ich habe bereits einen Antrag auf KfW Zuschuss für Unternehmen gestellt und für 4 Wallboxen genehmigt bekommen. Einen E-Pkw habe ich bereits, die weiteren Wallboxen sind für das in rund drei Jahren anzuschaffende Zweitfahrzeug sowie eine für Mitarbeiter (derzeit noch eine E-Pkw, was sich künftig aber wohl ändern wird) und eine für Kunden meines Büros (kostenlos so lange diese bei mir sind, sofern Sonnenstrom verfügbar) vorgesehen.
• Die Wallboxen sollten automatisch von 1phasigen auf 3phasigem Laden umschalten und miteinander kommunizieren können
• Lastmanagement wäre zu gewährleisten
• Am besten wäre noch die Einbeziehung der Wetterprognose bei der Frage, was Priorität hat: Batteriespeicher oder Überschussladen Pkw: Bei vorausgesagtem ganztätigem Sonnenschein sollten E-Pkw gleich morgends auch geladen werden (wenn laut Wetterprognose es wahrscheinlich ist, dass die Sonne tagsüber ausreicht, den Speicher noch bis zum Abend ausreichend zu befüllen
• Natürlich sollte an den Wallboxen auch manuell auf Netzbezug ausnahmsweise umgeschaltet werden können, wenn der Akku des Pkw´s ein Aufladen zwingend erforderlich macht
• Welche Wallbox würdet Ihr für diese Zwecke empfehlen? go-e-charger oder openwb (wenn ja, welches Modell)?

4. Wärmepumpe (Ratiotherm Max-Air F12 mit einer Leistungsaufnahme zwischen 0,8-3,4KW) : der verbleibende Überschuss soll der Wärmepumpe zur Verfügung gestellt werden. Die Wärmepumpe über die Steuerung „technische Alternative“ betrieben. Mit dem Programmierer der Steuerung habe ich bereits besprochen, dass er bei Verfügbarkeit von Sonnenstrom in der Steuerung hinterlegt, dass diese den 3.000 Schichtspeicher(Oskar-10/5,0/3000pv) komplett mit 55 Grad Wärme „durchschichtet“, so dass ich
a) In der Übergangszeit zwischen April – September komplett mit Sonnenstrom heizen kann
b) Warmwasser in dieser Zeit ebenso über Sonnenstrom machen kann
c) Im Sommer soll die Wärmepumpe zum kühlen verwendet werden. Auch hier möchte ich nur noch mit Sonnenstrom kühlen. Die Wärmepumpe sollte nur Sonnenstrom für das Kühlen verwenden

Von meinem Elektriker bekomme ich bisher eher die Reaktion, dass meine Wünsche tendenziell übertrieben wären. Ich lese bei Ihnen immer wieder Artikel im Forum, die mir aufzeigen, dass es doch funktionieren könnte. Meine eigenen technischen Kenntnisse sind leider überhaupt nicht ausreichend, um selbst eine Programmierung bei openwb vornehmen zu können.

Daher meine Fragen an Euch:

• Könnte Openwb meine Anforderung alle unterstützen (die Funktion als „Energiemanager“ übernehmen) oder benötige ich einen anderen Energiemanager (von Ratiotherm wurde "smartdog" ins Spiel gebracht)

• hätte jemand die Möglichkeit die Programmierung bei Openwb für mich als Dienstleister zu übernehmen (und natürlich in Rechnung zu stellen. Die Installation der PV-Anlage könnte mein Elektriker ganz normal übernehmen)?

Mein Elektriker würde sich freuen, wenn er hier Unterstützung bekommen könnte. Auch für künftige Projekte wäre er hier für eine Unterstützung sehr dankbar. Er ist nicht „gegen meine Wünsche“ eingestellt, hat aber leider auch keine Unterstützung von seinem Großhändler (Granzow) zu diesen Fragen.
Auf meine Anfrage, ob der Planer des Großhändlers auch openwb unterstützen würde, war die Antwort „openwb führen wir nicht, weiterhin wäre der Wunsch, dass eine Wallbox von automatisch von 1 auf 3-phasiges Laden umschalten würden auch für mehrere zusammen betriebene Wallboxen unrealistisch und nicht umsetzbar“.

Sollte der ein oder andere Wunsch von mir zu aufwändig sein (z.B. Einbeziehung der Wetterprognose zur Frage Wallbox oder Batterie), dann lasse ich mir das gerne erklären und bin für eine einfachere Lösung natürlih offen.

Danke für Eure Unterstützung!

Gruß

Stefan

Hallo Stefan,

Der Grund, warum Du bei keinem professionellen Anbieter (Elektriker, Großhändler, Installeteur, ...) eine fertige Lösung bekommst, liegt in der Tatsache begründet, dass jede solche Anlage sehr kundenindividuell ist und - das ist das größere Hemmnis - sehr stark gewerkeübergreifend ist. Schon bei PV plus Hausbatterie sind einige schon überfordert. (Mein Solarteur war es schon bei der Stringauslegung) Auch simple Wallboxen an sich überfordern schon Elektriker, erst recht wenn mehrere installiert werden. Und da sind wir noch nicht bei der Wärmepumpe. Da bietet der Hersteller vielleicht eine Komplettlösung aus seiner Hand an, was aber viele Installateure ebenso nicht installiert bekommen. (Ich hörte von einem Installateur, der schon mit der Berechnung und auch Einstellung einer Gastherme haderte.)

Aus diesem Grund findest Du hier hauptsächlich Leute, die sich über die Zeit einiges an Expertise der verschiedenen Gewerke angeeigtnet haben - allerdings nur für ihre eigene Anwendung. Ich habe keine Wärmepumpe, wohl aber mehrere Wallboxen und diverse Ecken im Gebäude, in denen ich stromerzeugte Wärme gut gebrauchen kann. Ich könnte sicherlich auch gegen Berechnung mich mit diesen Thematiken beschäftigen, allerdings verdiene ich mein Geld mit anderen Dinge beschwerdenfreier. Denn sicherlich wirst Du bei voller Sonneneinstrahlung und nicht ladenden Autos anrufen und fragen, warum das so ist. Ginge man der Sache nach, findet man den Grund und könnte dann sagen: Wärmepumpe hat den Strom zugeteilt bekommen, die läuft aber nicht weil deren Prognosemodell es so bestimmt. Oder irgendwie anders. Auf jeden Fall wirst Du nicht willens sein, für diese Analyse Geld zu bezahlen. Und das ist das Problem für alle, die eigentlich damit ihr Geld verdienen wollten.

Was es hier gibt, sind Tipps:
- Größe PV-Anlage: Ich bin immer noch der Meinung, alles draufpacken, was geht. Tendenziell wird immer mehr Strom verbraucht werden als aktuell. Und dabei muss man sich noch nicht einmal sehr anstrengen. Gerade bei vier geplanten Wallboxen wird sich da immer ein Abnehmer finden. (Ich hatte mal 10.000kWh pro Jahr und nun mit E-Autos und viel elektrischem Heizen bin ich bei 18.000kWh/a - schlappe 4000-5000kWh kann ich des Sommers nicht selbst nutzen, aber da könnte eine Klimaanlage helfen )
- Die openWB beherrscht 1p3-Umschaltung und ist von daher für PV-Überschussladen prädestiniert. Eine der openWBs wird sozusagen "Master", liest den oder die Wechselrichter aus, kennt den Hausverbrauch und Akkustand und steuert alle anderen Ladepunkte. Sie kann auch darauf achten, dass der Hausanschluss bei vier ladenden Autos nicht überlastet wird und die Autoladung entsprechend herunterregeln. In der aktuellen Software 1.9 ist die PV-Überschussladung oder Netzbezug nur für alle Wallboxen gemeinsam einstellbar, das ändert sich aber in der nächsten Version 2.0, die im Anrollen ist. Dort ist auch eine Priorisierung einzelner Ladepunkte vorgesehen - aktuell werden alle gleich behandelt.
- Für eine Wetterprognose gibt es hier Anfragen und Ideen, aber umgesetzt ist da noch nichts. Das was z.B. bei E3/DC an Prognose umgesetzt ist, ist nur gut für eine Werbeaussage im Prospekt. In der Realität ist da wenig Glänzendes.
- Sind die "technische Alternative" die Österreicher unter ta.co.at? Falls ja, haben die ein Problem, Daten von außen in ihre Welt zu bekommen. Deren C.M.I. spricht zwar modbus, mir ist es aber noch nicht gelungen, dorthin Werte zu übergeben. Der C.M.I. kann meinen Wechselrichter per modbus auslesen, aber auch das geht nicht sonderlich zeitnah - wir reden hier von Minutentakten und nicht von Sekunden, bis ein Wert von "draußen" in der TA-Welt ist.
- ob die openWB nun Dein Energiemanager wird oder irgendwas anders (energyfox sei hier mal genannt) wird an der grundsätzlichen Schwierigkeit der höchst individuellen Parametrierung nichts ändern. Die openWB hat hier den Vorteil, dass wenn die Parametrierung nicht ausreicht, man sie mit eigenen Algorithmen von außen steuern kann. Das wird der Wettbewerb nicht in dem Maße können. Wahrscheinlich fängt's bei der fehlenden Regelung (Regelung, nicht Ein/Aus) der Ladepunkte schon an.

Wenn Dein Elektriker sich gerne mit so etwas beschäftigen möchte, ist er gerne eingeladen das zu tun. Tipps und Hilfestellungen gibt's hier gerne - dass aber hier jemand eine Komplettlösung verkauft hat, habe ich noch nicht gehört. Aber vielleicht meldet sich hier ja doch jemand, ich will mal nicht zu viel herumunken.

Hallo Gero,

vielen Dank für Deine sehr aufschlussreichen Bemerkungen. Es ist in der Tat so, dass die Steuerung von Ratiotherm von https://www.ta.co.at/ stammt. Ich hoffe das sorgt nicht für Probleme.

Ich würde mich dennoch über andere von Euch freuen, die mir evtl. sogar bei der Programmierung (selsbtverständlich entgeltlich!) helfen könnten.

Gruß

Stefan

In Anbetracht deiner geplanten PV-Leistung und dem Verbrauch scheint mir der Speicher recht klein.