openWB Forum

Ich musste leider feststellen, dass meine Newmotion Shell adwanced Wallbox nicht für Überschussladen ausgelegt ist.
Demnächst soll eine Photovoltaikanlage installiert werden, die mit der Wallbox kommuniziert und bei der auch Bidirektionales laden möglich ist.

Mein Arbeitgeber hat folgende Vorgaben für die Wallbox (welche die Newmotion hatte):

• Schnittstelle (OCPP 1.6 bzw. OCPP 2.0)
  Folgende Daten müssen exportiert werden:
  Lademenge
  Ladedauer
  Uhrzeit

Dadurch das die Wallbox auch privat genutzt wird, ist auch ein RFID-Karte notwendig.
Kann das die OpenWB?
VG

Falsches Forum? Nutzt Du openWB?

Diese Anfrage nach OCPP hatten wir schon häufiger hier. Kurze Antwort: Nein, ist nicht implementiert. Die openWB pro kann das wohl. Hilft Dir aber nicht, weil die openWB pro dann nach OCPP legitimiert wird und damit wird sie nicht vom Überschussalgorithmus gesteuert.

OCPP ist halt ein Protokoll, welches Wallboxen freischaltet und der im Backend stehende Server übernimmt dafür die Abrechnung. Deshalb möchten Flottenkunden genau sowas haben. (Den sonstigen Betreibern von Ladeinfrastruktur geht es genauso) Der geneigte PV-Anlagenbesitzer möchte aber seinen PV-Strom ins Auto laden. Das sind halt nur schwer übereinander zu bringende Anforderungen, insbesondere wäre ja der abzurechnende Strompreis sicherlich diskussionswürdig. Ideal wäre es sicherlich, wenn man seinen Überschuss per OCPP zum Netzbezugspreis abrechnen könnte. Mit dem Umweg über einen ausreichend dimensionierten Hausspeicher würde das wohl gehen, aber das wird sich nicht rechnen.

openWB hat ein Ladelog, welches auch nach Autos (=RFID) unterscheiden kann. Da stehen die gewünschten Daten drin. Die Arbeit, dieses Ladelog durch einen Software-OCPP-Ladepunkt durchzuschleusen hat sich noch keiner gemacht. Ausserdem muss ja dieser Software-Ladepunkt - ich nehme mal an, das gilt für die anderen OCPPs - auch vom Backend-Betreiber irgendwie autorisiert/zertifiziert werden. Sonst könnte ja jeder beliebig Ladungen vorgaukeln.

Könnte ich die OpenWB problemlos mit der Newmotion betreiben? Bzw. spricht etwas dagegen zwei Ladestationen zu installieren?

Du kannst so viele Wallboxen bei Dir installieren wie Du magst. Nur wird die NewMotion (so wie jede andere käufliche OCPP-Wallbox) vermutlich nie PV-geführt laden können.

Das liegt schlicht und ergreifend in der Implementierung von OCPP. Bootet die Wallbox, meldet sie sich am Backend als "Einsatzbereit". Kommt nun jemand mit einem RFID an der Wallbox vorbei, wird der gelesen und im Backend nachgefragt, ob der laden darf. Falls ja, wird die Ladung gestartet. Bei Ladeende wird die geladene Energie mit Uhrzeiten und RFID ans Backend übertragen.

Dieser Ladeablauf ist fundamental anders zu dem einer PV-geführten Ladung:

Wenn openWB (also die Software) eine Wallbox PV-geführt steuert, wartet die Software bis genügend Überschuss vorhanden ist und startet die Ladung eines bereits eingesteckten EV. Ist kein Überschuss mehr da, stoppt die Ladung wieder und beginnt bei genügend Sonne erneut.

Damit Du mit einer OCPP-Wallbox PV-gesteuert laden kannst, muss nach der Legitimierung als weiteres Startkriterium "genügend Überschuss" vorhanden sein. Und das wird mit der Newmotion schwer, denn sie wird das nicht vorgesehen und damit auch nicht implementiert haben. Ebenfalls wahrscheinlich nicht implementiert ist, dass die Ladeleistung von außen gesteuert wird. Und eine Legitimierung muss erhalten bleiben, solange das EV eingesteckt ist und der Ladevorgang nicht als beendet ans Backend gesendet werden, wenn mal kurz die Sonne weg ist.

Die vermutlich angestrebte Lösung, PV-Überschuss zum Netz-Bezugstarif per OCPP zu melden, ist nicht sooo einfach zu erreichen. Es bleibt, den Dienstwagen per OCPP zu laden und den privaten an einer PV-geführten openWB. Und wenn die Sonne dann richtig scheint, den RFID an den Leser der OCPP-Box halten. Die lädt dann so, wie man es bei openWB unter dem Modus Min+PV kennt. Die openWB für den Privatwagen erkennt einen erhöhten Stromverbrauch und regelt die Ladung des Privatwagens nach unten bzw. stoppt ihn.

Hallo Gero,

vielen Dank für deinen wirklich informativen Beitrag. Hast mir schwer geholfen.
Eine Frage habe noch. Die Kecontact P30 x-series von Keba besitzt das Protokoll OCPP. Besteht nicht die Möglichkeit, dass ich durch eine RFID-Karte meinen Firmenwagen ohne PV lade und meinen Privaten mit PV?
Vielen Dank.

Ich hab' mal kurz ins Handbuch geschaut:

https://www.keba.com/download/x/7f48257 ... de_web.pdf

Das hier wird schon mal kostspielig, wenn es eine IPv4-Adresse sein muss:

Das OCPP-Backend befindet sich im Regelfall nicht im gleichen Netzwerk, daher muss der Ladestation eine „Public IP-Adresse“ zugewiesen werden, die auf die interne IP-Adresse geroutet (NAT) wird.

Das ist wohl schlicht und ergreifend der Tatsache geschuldet, dass das Backend von sich aus aktiv die Wallbox erreichen können muss. Wahrscheinlich um nachzuschauen, ob sie noch lebt. Vielleicht kann man das auch ausknipsen, wenn man nur Ladevorgänge per OCPP loggen möchte.

Die Autorisierung ist flexibel machbar, so dass eine lokale (private) RFID-Karte und eine vom OCPP-Anbieter genutzt werden kann. Das ist schon mal gut. Es gibt auch eine Möglichkeit der Strombegrenzung:

Vorgabe über UDP-Anbindung

Leider steht da nicht, ob das auch im OCPP-autorisierten Modus funktioniert. Laut Hilfetext in den Einstellungen steuert openWB die Keba-Wallboxen per UDP an. (Nur bei LP1 und LP2 konfigurierbar)

Erfordert eine Keba C- oder X- Series. Die Smart Home Funktion (UDP Schnittstelle) muss per DIP Switch in der Keba aktiviert sein!

Die Chancen stehen hier also deutlich besser als ich angenommen habe. Ist womöglich einen Versuch wert.

I have a similar situation (I'm from Belgium, so posting this in English as my German is not sufficient...)

I have a Keba P30 x-series wallbox which is controlled with OpenWB (raspberry pi)
I also own a company car whereby the charging sessions are registered through OCPP to the back-end software of E-flux (www.e-flux.nl)
I also have a PV installation and want to maximise solar charging.

So my Keba is controlled in 2 ways:
- There is the OCPP connection which controls the Keba. It is however not really controlling it, it is rather monitoring it and passing the data onto the E-flux software. I also registers the RFID card. I can charge with my own card, but the wallbox is also public available for external RFID cards. I can control the cost which is charged in the e-flux software
- At the same time, my raspberry pi/openWB setup controls the Keba and only charges in case of excess PV (in case of PV mode).

It is correct that there is a sort of conflict between both
- In case there is not enough sun, the Keba blinks blue which means the wallbox is not ready for charging. When you swipe with an RFID card, the session is registered, but it decouples again after 1 minute since charging does not start. This also means that - even though my Keba is available publicly - people cannot always charge at all times. The OCPP connection does not overrule the PV loading
- When there is enough sun, it works perfect. The sessions are registered through OCPP, and the OpenWB software adjusts the amperage to maximise own PV consumption

I should not that - even my Keba is publicly available - no one uses this actually. The wallbox is attached to my private home, no-one comes here to charge. The reason why it is available public is because this gives a tax advantage in Belgium

So combining OCPP with PV charging via OpenWB works perfectly for the Keba P30.

Wonderful, thank you for sharing your practical experience with the keba.

For me, just one question is left: If there is not enough sun when you swipe your RFID-card loading does not start - ok. But do you have to swipe the card again when there is enough sun or does the keba remember the card and starts loading on itself when the sun shines? (or better: when openWB tells the keba to set charging current to given amperage)

Sceppi hat geschrieben: ↑Mi Aug 24, 2022 7:51 pm The reason why it is available public is because this gives a tax advantage in Belgium

Good to hear that, too. Here in Germany just some days ago, discussion started about giving credits to privately installed charging infrastructure. The main topic is also about the meaning of "publicly available".

Hallo zusammen,

vielen Dank für die ausführlichen Berichte. Ich werde jetzt für den Firmenwagen die Wallbox von Shell nehmen und für die private Anwendung die OpenWb.