Frage zu Mehrfamilienhaus mit 8 WBs

ElmosWelt
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Frage zu Mehrfamilienhaus mit 8 WBs

Beitrag von ElmosWelt »

Hallo zusammen,
zuerst ein Dankeschön an alle, die OpenWB "gestemmt" haben. Tolle Sache. :!:

Nun zu meinem Problem, was hoffentlich noch nicht in Gänze anderswo beantwortet wurde. Ich habe echt geschätzt 6 Stunden die Foren durchsucht... :?

Ausgangslage:
Wir sind ein MFH mit 16 Einheiten - 5 Garagen und 11 Stellplätzen vor dem Haus. Keine PV. Wird auch wohl wegen der Dachausrichtung leider nie kommen.

Wir sind (hoffentlich in 3 Wochen) die ersten mit einem EV (E-Soul 64kWh) und ich vermute, das bleibt in absehbarer Zeit auch so - wenn ich an die Reaktionen in der Eigentümerversammlung zurück denke... :lol: Ich hatte mir damals noch kurz vor der Gesetzesänderung den Einbau einer WB einstimmig genehmigen lassen.

Da wir nun eine WB installieren, würde ich den Zuschuss der KfW natürlich gerne sinnvoll in erweiterbare Lösungen investieren. Dazu scheint mir die OpenWB zumindest nach meinem bisherigen Studium ja geeignet zu sein.

Frage 1:
Wenn ich nun eine openWB series2 standard (3ph ohne Umschaltung wegen Kia und Hyundai Bug im Charger, 11kW mit RFID) installieren lasse, könnte die später als Master für weitere openWBs fungieren?

Frage 2:
Wären WBs anderer Hersteller als Slave auch denkbar? Wenn ja, welche?
Ich weiß, ist eine doofe Frage bei dem einen Hersteller nach anderen Herstellern zu fragen, aber wer schon mal in einer Eigentümerversammlung war, der weiß, wie es da zugehen kann. Ich weiß ja auch nicht, ob ich mir vorschreiben lassen wollte, welche Box ich nehmen muss. Außerdem brauche ich Argumente für die nächste Eigentümerversammlung... ;)

Frage 3:
Wenn nun mehrere WBs dazu kommen, reicht dann die Installation eines EVU Kit 2 an der Hauszuleitung, um die vom Netzbetreiber genehmigten KWs dynamisch auf alle LPs durch die Master WB zu verteilen? Wird das dann alles in Zusammenarbeit mit dem EVU Kit über die Master WB geregelt?

Frage 4:
Können alle WBs hinter den eigenen Zählern der Eigentümer installiert werden, damit alle auch ihren eigenen Strom laden und zahlen oder muss zwangsläufig alles hinter einem gemeinsamen Zähler installiert werden? Kommunikation untereinander findet ja über (W)LAN statt, oder?

Frage 5:
Schalte ich dann mit meinem RFID immer alle Boxen frei oder kann das für einzelne Boxen getrennt geregelt werden? Manch einer will ja direkt ohne RFID laden lassen, manch einer will seine Stromentnahme so wie ich auf später mal zwei EVs verteilen und die WB gegen unberechtigte Stromentnahme sperren.

Das sollte erst mal alles sein.

Recht herzlichen Dank für eure Antworten im Voraus!
Hetzi
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Re: Frage zu Mehrfamilienhaus mit 8 WBs

Beitrag von Hetzi »

Zunächst, die Antworten sind nur so mein Wissensstand, wie es real in Zukunft mit eventuellen neuen Version 2 Softwarestand aussehen wird, weip ich nicht.

Frage 1: Ja das geht, es braucht nur die Umkonfigurierung später.

Frage 2: Soweit ich weiß der die go-e charger und die etwas "besseren" Versionen von Keba.

Frage 3: Rein von der technischen Seite sollte das gehen. Aber der EVU Kit müsste dann vor den Zählern im verplombten Bereich der Stromzuleitung einbaut werden, keiner Ahnung wie gerne das der Netzbetreiber sehen wird.

Frage 4: Wie Frage 3, technische sollte das gehen können, aber ob das der Netzbetreiber so gerne sieht? Einfache alternative wäre ein Anschluß und interne Abrechnung über den in jeder OpenWB eingebauten Zähler.

Frage 5: Mit RFIDs hab ich mich nicht beschäftigt, keine Ahnung.
ElmosWelt
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Registriert: Sa Apr 17, 2021 6:22 pm

Re: Frage zu Mehrfamilienhaus mit 8 WBs

Beitrag von ElmosWelt »

Vielen lieben Dank für die Antworten!
aiole
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Re: Frage zu Mehrfamilienhaus mit 8 WBs

Beitrag von aiole »

noch zu bedenken:
Gewährleistung für's Energiemanagment mit "Fremdboxen" wird es sicherlich nicht geben.
Mal sehen, ob es die smartWB dahin schafft - zumindest wäre sie nach der oWB-Hardware am nähesten dran.
1p3p geht aber nur mit oWB. Außerdem hat oWB LAN und wird Dauersupport haben. Bei Fremdboxen ist Letzteres nicht sichergestellt.
Zorc
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Re: Frage zu Mehrfamilienhaus mit 8 WBs

Beitrag von Zorc »

Braucht es überhaupt das EVU Kit für das Lastmanagement?

Wenn nur OpenWB Ladepunkte verwendet werden, weiß doch die Masterbox, wieviel gerade in jeder geladen werden soll/geladen wird.
Wenn also nicht auf die Gesamt-Bezugsleistung (inkl. der Hausverbräuche) sondern auf eine vom VNB vorgegebene Gesamt-Ladeleistung geregelt werden soll, braucht es meiner Meinung nach gar kein EVU-Kit, das Lastmanagement findet komplett innerhalb der verknüpften OpenWBs statt.

(Falls natürlich irgendwo auch PV im Spiel ist, würde Regelung auf die Gesamt-Bezugsleistung wünschenswert sein, da dann die Ladeleistung höher sein könnte, aber das ist in den Umständen wahrscheinlich nicht allzu einfach mit dem VNB durch zu bekommen.)

Je nachdem was der VNB am Anschluss für eine maximale Ladeleistung genehmigt, ist aber natürlich auch Regelung ohne Einbezug von tatsächlichem Hausverbrauch (Meist veranschlagt mit 15kW pro Zähler, d.h. typischerweise zu 90% der Zeit überdimensioniert) vollkommen ausreichend.
Bei z.B. 4x 11kW wäre man ja schonmal halbwegs gut aufgestellt, das auf die 8 Wallboxen zu verteilen.
ElmosWelt
Beiträge: 13
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Re: Frage zu Mehrfamilienhaus mit 8 WBs

Beitrag von ElmosWelt »

Hi, danke für die Antwort.

Wir haben laut Netzbetreiber nur 30 kW übrig.

Da kann man dann ohne dynamisches Lastmanagement schlimmstenfalls gleich mit Schuko laden....

Vor allem Nachts werden aber mehr als die 30kW übrig sein.
Zorc
Beiträge: 50
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Re: Frage zu Mehrfamilienhaus mit 8 WBs

Beitrag von Zorc »

Man könnte es natürlich auch so sehen:

30kW * 14h (17-7 Uhr) = 420kWh

Bei angenommenen 20kWh/100km kann also Reichweite für 2100km pro Nacht geladen werden.

Wenn man das auf 8 Nutzer verteilt also 262km Pendelstrecke pro Tag. Bei 16 Nutzern und alle 2 Tage Laden dementsprechend immernoch 130km Pendelstrecke.
(Alles unter der Voraussetzung, dass niemand im Homeoffice tagsüber laden kann).

Dass Du damit allerdings natürlich vor allem bei 16 Nutzern mit dem Schuko-Laden quasi gleichgestellt wärst, ist natürlich richtig.
Schuko zählt ja allerdings zum Haushaltsstrom. Man könnte also für die typische Pendelstrecke für alle einfach Schuko vorsehen, und die 30kW Wallboxen zusätzlich genau dann zielgerichtet nutzen, wenn es wirklich mal schneller gehen muss. (Mir ist natürlich bewusst, dass es ebenso annähernd aussichtslos ist, alle Nutzer genau darauf zu disziplinieren)

EVU-Kit an der passenden Stelle ist sicherlich wie vermutet natürlich die Kür, aber ich glaube wirklich nicht, dass Du irgendwie beim VNB durch bekommst, das im ungezählten Bereich zu montieren. Versuchen kann man es natürlich zusätzlich immer.
ElmosWelt
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Re: Frage zu Mehrfamilienhaus mit 8 WBs

Beitrag von ElmosWelt »

Stimme dir in allen Punkten zu.
Vor allem, wenn man sich etwas absprechen würde (was aber bei zwei Eingängen und generell nicht einfach wäre), sollten 30kW eigentlich reichen.

Sollte der Netzbetreiber einer Installation vor dem Zähler nicht zustimmen, muss ich nach anderen Lösungen suchen.

Danke erst mal allen für die Antworten.

Ich denke nach jetzigem Wissensstand sollte also die OpenWB mit ihren Möglichkeiten die perfekte Investition für eine mögliche (kostengünstige!) Umstellung auf dynamisches Lastmanagement sein.
LocutusB
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Re: Frage zu Mehrfamilienhaus mit 8 WBs

Beitrag von LocutusB »

Zu Frage 4: Ich bin gerade in einer ähnlichen Situation und habe in München einen Elektriker gefunden, der kein Problem bei einem Energiemessgerät vor allen Zählern sieht. Allerdings verwenden wir Stromwandler, da der Hausanschluss mit 100A abgesichert ist. Somit ist kein direkter Eingriff nötig. Evtl. auch eine Alternative für Dich?
Konfiguration: OpenWB auf Raspberry Pi 3 B+, 2x Keba P30, EVU über Smartme Zähler, PV per MQTT
Zorc
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Re: Frage zu Mehrfamilienhaus mit 8 WBs

Beitrag von Zorc »

Stimmt, die Wandlerklemmen gibt es ja sogar auch als (recht teure) Option beim OpenWB EVU Kit.
Damit sollte eine Montage dann problemlos sein, die Versorgung des EVU-Kits an sich wäre dann wahrscheinlich hinter einem einzelnen Zähler abgegriffen.

Bleibt damit nur noch die Abfrage/Bestätigung vom VNB welche Gesamt-Anschlussleistung inkl. Hausverbrauch zur Verfügung steht und welche max. Schieflast Du konfigurieren sollst.
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