Vorschlag: Universeller "Wieviel zukaufen?"-Parameter beim Überschussladen

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gvz
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Vorschlag: Universeller "Wieviel zukaufen?"-Parameter beim Überschussladen

Beitrag von gvz »

Die Bemühungen von OpenWB, das User-Interface möglichst einfach zu halten, sind m.E. völlig richtig und wichtig. Ein gutes UI denkt Fragestellungen aus Benutzersicht und nicht aus der Sicht eines Technikers.

Folgende Grundsatzüberlegungen habe ich mir dazu gemacht:

M.E. ist die wesentliche Frage, die der Nutzer entscheiden muss: "Wie offensiv will ich laden?". Offensiv ist ein unschönes Wort, die eigentliche Frage ist: "Um 100 Watt mehr zu Laden: Wie viel will ich dafür maximal aus dem Netz beziehen?". Die Default-Antwort der OpenWB auf diese Frage ist: "Nix!" - und das ist auch eine gute Antwort für alle, die genug PV-Überschuss haben. Wann immer Eile oder eine Situation mit wenig PV-Leistung (Winter) vorliegt, ist die ökonomisch sinnvolle Antwort aber eine andere: Die Extremantwort für das "Tal der Tränen" im Winter ist: "Bevor auch nur ein Watt ins Netz geht, kaufe lieber 99 Watt hinzu!". Die "richtige" Antwort kann also zwischen 0 und 99,9 liegen, und lässt sich von den 100 Watt als Beispiel natürlich ökonomisch auf jede Leistung (230 Watt, 690 Watt o.ä.) übersetzen, ist also eine Prozentzahl.

Eigentlich ergibt sich aus dieser Zahl "alles" für das Regelverhalten:
  • Die Einschaltschwelle
  • Die Berechnung der gewählten Stromstärke
  • Die Entscheidung, ob 1 oder mehrphasige Laden
  • Die Abschaltschwelle
Ein-, Aus- und Umschaltung sind dann eigentlich nur noch durch Timing-Parameter zu ergänzen. Ich spiele es mal mit dem Beispiel "5 Minuten" als Timing und 40% "Offensivität" (= "Ich möchte bis zu 40 Watt zukaufen, um 100 Watt mehr zu laden") durch:

Einschaltung
Die Mindestladeleistung beträgt 1380 W (6x230). Da der Nutzer bis zu 40% zukaufen möchte, ist bereits ein Überschuss von 1380*60% = 828 W ausreichend. Hier würde ich den Algorithmus auch ändern: Es sind nicht 828 W über 5 Minuten zu erzielen. Vielmehr ist das Kriterium, dass der Überschuss über die letzten 5 Minuten oberhalb von 828 Wh / 12 zu liegen hat (69 Wh). Das bedeutet: "Springt" die Sonne hinter dem Gebäude hervor, wird dieses Kriterium ggf. auch schneller als nach 5 Minuten erreicht.

Ausschaltung
Vorgezogen, weil ggü. Einschaltung vergleichbar: Jetzt ist mein Kriterium: Maximal 552 Watt (= 40% von 1380 W) zukaufen, macht auf 5 Minuten 46 Wh. Sobald dieser Wert kumuliert auf die letzten 5 Minuten überschritten ist, schalte ich ab. Also ggf. auch vorzeitig, wenn z.B. die Lage "hoffnungslos" ist, weil das abendliche Kochen begonnen hat.

Stromstärke
Gegenwärtig wird im Default-Modus hochgeschaltet, wenn "Anzahl Phasen x 230 W" PV-Überschuss da ist. Im manuellen Regelmodus ist der Wert absolut einstellbar und nicht ganz selbsterklärend. Einfacher wäre eben die "Offensivität".
Daraus ergäbe sich im 40% Beispiel:
- Beim Einphasen-Laden Hochschalten, wenn Überschuss > 230W*60% = 138 W., und Runterschalten bei > 230W*40% = 92 W Netzbezug
- Beim 3-Phasen-Laden Hochschalten, wenn Überschuss > 690W*60% = 414 W., und Runterschalten bei > 690W*40% = 276 W Netzbezug

Phasenumschaltung
Der relevante Usecase ist hier das Gap zwischen 1P16A mit 3680 W und 3P6A mit 4140 W. Hier sollte der stabile Umschaltschwellwert auch entsprechend gewählt werden: Bei unseren 40% also z.B. auf 230*16 + (3*230*6 - 230*16)*40% = 3864 W. Auch hier wäre m.E. das perfekte Verhalten, über die Zeitspanne zu integrieren, anstatt die "non-stop"-Einhaltung des Schwellwertes zu verlangen.

Soweit meine Überlegungen. Natürlich wäre die Implementierung ein langer Weg, und eher ein echtes Zukunftsthema. Aber stimmt Ihr mir überein, dass das so "intuitiver" wäre?
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Becker
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Re: Vorschlag: Universeller "Wieviel zukaufen?"-Parameter beim Überschussladen

Beitrag von Becker »

Hast du das schon gelesen? viewtopic.php?f=9&t=4063
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Gero
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Re: Vorschlag: Universeller "Wieviel zukaufen?"-Parameter beim Überschussladen

Beitrag von Gero »

Ich denke mal ja, denn er hat beide Threads eröffnet und macht sich hier nun Gedanken darüber, wie man das Anliegen für weniger technisch Affine nennen kann. Also der, der eigentlich nur sein Auto einstecken mag und mit einer simplen Frage besser bedient ist, als mit allen Einzelparameter, die ja auch erst einmal begriffen werden müssen.

Also ich finde die Idee gut, es gab auch schon mal einen Thread zum UI der 2.0 dazu. Die openWB hat ja so viele Einstellmöglichkeiten, dass es einen ja förmlich umhaut. Ich habe auch ein halbes Jahr gebraucht um meine richtigen Einstellungen zu finden und da bin ich noch nicht einmal bei dem hier angesprochenen Thema angekommen, was ja für Anwendungen ohne Hausspeicher sicherlich eine höhere Relevanz hat, als für diejenigen mit.
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gvz
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Re: Vorschlag: Universeller "Wieviel zukaufen?"-Parameter beim Überschussladen

Beitrag von gvz »

Hi Gero, danke für die Anmerkung. In der Tat habe ich keinen Hausspeicher.

Es ist allerdings in der Tat so, dass die oben beschriebenen 4 "Anwendungsfälle" teilweise gar nicht einstellbar sind - ganz abgesehen davon, dass man dann eben beim Wechsel von "Ich brauche jetzt tatsächlich mal möglichst viel Ladung" versus "Möglichst billig" durch recht viele Menüs gehen müsste.

Beispiel 1:
Den manuellen Regelmodus gibt es, den benutze ich auch. Z.Zt. mit -115 - also "Ab 115 Netzbezug runterschalten, ab 115 Überschuss hochschalten". Damit meine ich das einphasige Laden. Im mehrphasigen Laden wird der Parameter aber genauso angewendet, und wird dann damit zu "ab 575 Überschuss hochschalten". Das ist nicht logisch im Benutzersinne m.E., eine prozentuale Interpretation (in meinem Beispiel: 50%) wäre konsistenter.

Beispiel 2:
Für das 3,6/4,2 kW-Regelgap gibt es - auch in meinem Patch im anderen Thread, keine Parametrisierung.

Beispiel 3:
Es gibt Situationen, bei denen sich die Regelung "aufschwingt": Waschmaschine läuft an, WB registriert 250W mehr Strombedarf, schaltet 1A runter - blöderweise etwa in dem Moment, indem die Waschmaschine ihr "Hin" fertig hat. WB geht nun um stolze 2 A hoch, weil 480 W Überschuss da ist, was aber leider wieder mit dem "Her" der Waschmaschine zusammenfällt. Oder Mikrowelle - auch fies nahe am 10 Sekunden-Takt der WB. Hier denke ich darüber nach, ob und wie man das Regeln am oberen oder unteren Ende des aktuellen Hausbedarfskorridors "annageln" könnte, und da wäre dann auch wieder ein Parameter für "Oben, Unten oder Dazwischen annageln?" nötig.

Eigentlich geht es also nicht nur um Vereinfachung für den Benutzer, sondern auch Vereinheitlichung in der Regelung.
Schönen Abend, Georg
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Amok83
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Re: Vorschlag: Universeller "Wieviel zukaufen?"-Parameter beim Überschussladen

Beitrag von Amok83 »

Ich finde die Idee auch gut.
Mit zunehmender Verbreitung der openWB wird auch das Publikum in der Fläche weniger Technikaffin und wahrscheinlich steigt auch der Supportaufwand, weil einiges immer und immer wieder erklärt werden muss.
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