German Reichweiten Angst - wie/wann laden?

JB_Sullivan
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German Reichweiten Angst - wie/wann laden?

Beitrag von JB_Sullivan »

Die Fragestellung hat nur bedingt etwas mit der openWB zu tun, wohl aber mit dem PV Überschuss bei "kleinen" PV Anlagen in Kombinationen mit großen Fahrzeug Akkus (>50kwh)

Die Landläufige Empfehlung der Fahrzeughersteller sagt ja, das man bis 80% laden soll. Nun habe ich die letzten Wochen feststellen müssen, das ein relativ leer gefahrenes Fahrzeug (SoC 11%) mit einem großen Akku (77 kwh) bei einer kleinen PV Anlage doch mehrere Tage an der Wallbox hängt, bis eben diese 80% erreicht sind. Böse Zungen in der Nachbarschaft, haben schon gefragt, ob das Auto auch mal fährt oder nur geladen wird.

Ist ja auch kein Wunder, denn über PV Überschuss bekomme ich maximal 4,2 kw - 3-phasig in das Fahrzeug geladen. Meistens liegt die Ladung aber sogar im 1-phasigen Bereich. Ich habe zwar eine 9,9 kwp Anlage (mit der ich auch nie 11kw PV Überschuss erreichen werde), jedoch ist das eine OST/WEST Anlage. Somit komme ich zu besten Zeiten vielleicht auf 5-6kw Überschuss, da die Gebäude Grundlast ja auch noch bedient werden will. Wenn dann noch ein Hausspeicher dazu kommt, geht sich das ganze auch zeitlich bis zum Sonnenuntergang nicht mehr aus.

Trotz des super schönen Wetter die letzten Tage, bekomme ich max. 20 kwh PRO TAG in das Fahrzeug geladen. Nimmt man nun noch die Verbrauchsfahrten zwischendurch, steckt das Auto im Prinzip immer wenn es steht an der Wallbox - ein etwas albernes Szenario wie ich finde.

Ich vermute das Problem dürften noch mehrere haben. Wie ist Eure Ladestrategie? Voll machen auf 100% so lange die PV Anlage es her gibt, oder sich an die Empfehlungen der Hersteller halten?

Natürlich kann ich auch mit Netzbezug innerhalb von 3-4 Stunden ~ 33-44 kwh in den Akku laden wenn es sein muss, jedoch wäre dann das Ziel der kostengünstigen Ladung via PV Strom nicht mehr gegeben.
Montair
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Re: German Reichweiten Angst - wie/wann laden?

Beitrag von Montair »

Auto angesteckt wenn es zu Hause ist und laden lassen, was der Rest der PV Leistung her gibt.

Wenn es sein muss, wird eben zwischendrin per Netz geladen.

Ich hab aber auch 25kWp, da ist der Akku eigentlich immer wieder voll, wenn das Auto mal tagsüber da ist.
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HSC
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Re: German Reichweiten Angst - wie/wann laden?

Beitrag von HSC »

Solange hier wenigstens ein Auto tagsüber auf dem Hof steht und die Sonne scheint, hängt es immer am Kabel. Was die Diesel- und Benzin- Nachbarn oder EV- Fahrer ohne PV denken oder sagen, ist mir ziemlich Wurscht.
Habe auch OstWest, die kWh kommen halt über die Zeit. Und meistens steht ein Auto rum...
VG
TOMMIKNOCKER
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Re: German Reichweiten Angst - wie/wann laden?

Beitrag von TOMMIKNOCKER »

Bei mir ist die WB vor dem EV da, d.h. ich habe noch keine große Praxiserfahrung. Aber um das ständige Anstöpseln (auch für die Frau) möglichst einfach zu halten, habe ich vorsorglich einen Schwenkarm für das Ladekabel installiert, sodass noch nicht einmal das Kabel abgerollt werden muss. Stecker aus der Wandhalterung, zur Ladebuchse schwenken, einstöpseln, fertig. Den Rest macht openWB.
Steht er, dann lädt er - finde ich nicht tragisch, jedenfalls aus meiner bisher theoretischen Sicht ;-)
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hominidae
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Re: German Reichweiten Angst - wie/wann laden?

Beitrag von hominidae »

JB_Sullivan hat geschrieben: Mo Mär 21, 2022 11:26 am Ich habe zwar eine 9,9 kwp Anlage (mit der ich auch nie 11kw PV Überschuss erreichen werde), jedoch ist das eine OST/WEST Anlage. Somit komme ich zu besten Zeiten vielleicht auf 5-6kw Überschuss, da die Gebäude Grundlast ja auch noch bedient werden will. Wenn dann noch ein Hausspeicher dazu kommt, geht sich das ganze auch zeitlich bis zum Sonnenuntergang nicht mehr aus.
Dann ist die Grundlast viel zu hoch.
Ich habe auch O/W, und knapp das Doppelte, also 20kWp auf dem Dach...in besten Zeiten komme ich auf 17kW Überschuss.
Trotz des super schönen Wetter die letzten Tage, bekomme ich max. 20 kwh PRO TAG in das Fahrzeug geladen. Nimmt man nun noch die Verbrauchsfahrten zwischendurch, steckt das Auto im Prinzip immer wenn es steht an der Wallbox - ein etwas albernes Szenario wie ich finde.
Wieso? Mach mal den Kopf von diesen Zwängen frei.
Es ist nicht so prinkelnd, das Auto ständig auf 100% zu laden....der Betrag der kalendarischen Alterung steigt da durch.
Die meisten Fahrten sind planbar. Ein BEV mit grossem Akku ist doch eh meist nie leer.
Nachladen, bei kleiner PV mit 1p/3p Umschaltung (oder ein 1p Kabel nehmen).

zur Not eben mit "echtem" Strom nachladen, wenn Not herrscht.
Ansonsten eben 15min beim nächsten Schnelllader einplanen, der wahrscheinlich eh an der Autobahn-Auffahrt steht.
AlSi_8480
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Re: German Reichweiten Angst - wie/wann laden?

Beitrag von AlSi_8480 »

Wir laden die Fahrzeuge immer zu 100% voll, auch wenn die dann ein paar Tage stehen. Heißt im Klartext die stecken eigentlich immer am Kabel auch falls man mal spontan vorheizen will.

Zur Langzeiterfahrung beim PHEV kann ich nichts sagen, den haben wir erst ein Jahr. Unser BEV (Smart) hat aber mit seinen jetzt 9 Jahren und knapp über 100.000km keine merklichen Verluste erlangt. Denke was hier aber eine große Rolle spielt, ist das er nur mit 3,6kW laden kann.

VG, Simon

29,45 kWp an Fronius Symo; V2H mit MG5 + Soyosource Controller (Nulleinspeisung); Smart ED3 + Octavia RS iV als Daily; openWB series2 als Duo, custom & Eigenbau auf V2.x
Heavendenied
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Re: German Reichweiten Angst - wie/wann laden?

Beitrag von Heavendenied »

Ich verstehe das Problem nicht ganz. Ist das Problem nun, dass das Fahrzeug so oft angeschlossen wird oder dass es immer fast leer gefahren wird und dann erst angeschlossen wird?
Also wir laden über Winter nach Bedarf und über Sommer (bzw dieses Jahr dank des extrem sonnigen Wetters seit Ende Februar) tatsächlich fast nur noch PV Überschuss. Dabei hängt das Fahrzeug logischerweise immer am Kabel wenn es zuhause steht. Der Aufwand das Fahrzeug anzustecken ist ja nun wirklich überschaubar, bzw gehört einfach zur Routine. Geladen wird meist mit SOC Begrenzung auf 80%. Nur einmal im Monat gezielt auf 100% oder wenn man ausnahmsweise doch mal die volle Reichweite braucht.
Vor ein paar Jahren haben sich da tatsächlich ab und zu schon Leute lustig gemacht, weil unsere E-Autos natürlich häufiger am Ladekabel hängen als deren Verbrenner an der Zapfsäule. Schon damals hat meine Tochter gefragt, warum die extra irgendwo anhalten müssen um zu tanken und das nicht einfach zuhause in der Garage machen wie wir (womit sie das laden meinte)..
Gruß,
Jürgen
aiole
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Re: German Reichweiten Angst - wie/wann laden?

Beitrag von aiole »

JB_Sullivan hat geschrieben: Mo Mär 21, 2022 11:26 am Trotz des super schönen Wetter die letzten Tage, bekomme ich max. 20 kwh PRO TAG in das Fahrzeug geladen. Nimmt man nun noch die Verbrauchsfahrten zwischendurch, steckt das Auto im Prinzip immer wenn es steht an der Wallbox - ein etwas albernes Szenario wie ich finde.
Ein schon lange existierender Spruch bezüglich BEV lautet:
"BEV laden dort am besten, wo sie parken."
Gerade bei möglichst viel Nutzung (volatiler) PV-Energie ist dieses Grundprinzip essentiell.

btw
Letztlich geht es um Energiemengen. Fährt man viel, müssen auch viel kWh nachgeladen werden. Je nach Hausverbrauch kann das die PVA ggf. nicht vollständig ausgleichen.

meine Strategie
PV-Laden lasse ich in der Übergangszeit bis 95...100% SoC laufen (AT <= 20°C) . Im Hochsommer sind es max. 90...95%, da hohe Temp, + hoher Füllstand der Akkugesundheit nicht zuträglich sind.
Sofortladen lasse ich bei 80...90% enden, wenn ich nicht die volle Kapazität für die Fahrt benötige.
TOMMIKNOCKER
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Re: German Reichweiten Angst - wie/wann laden?

Beitrag von TOMMIKNOCKER »

Heavendenied hat geschrieben: Mo Mär 21, 2022 12:25 pm Schon damals hat meine Tochter gefragt, warum die extra irgendwo anhalten müssen um zu tanken und das nicht einfach zuhause in der Garage machen wie wir (womit sie das laden meinte)..
Sehr schön :-)
Kinder decken solche komischen Verhaltensmuster oft scharfsinnig auf, weil sie nicht so vorbelastet mit Erfahrungen sind wie wir - Kinder an die Macht ;-)
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mrinas
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Re: German Reichweiten Angst - wie/wann laden?

Beitrag von mrinas »

Ähnliche, oder sogar noch etwas verschärftere Situation bei uns. 4kWp auf dem Dach - mehr hat Haus & Garage vor 9 Jahren nicht hergegeben, heute würde man auch noch die Nordseiten belegen - aber das ist eine andere Geschichte - und zwei BEVs im Haushalt. ein e2008 mit ~45kWh Akku und mein Model Y mit ~79kWh.

Mit der PV-Anlage bekommen wir die beide natürlich nie komplett voll, dennoch sind immer beide Autos angestöpselt wenn sie denn da sind.

Ladestrategie ist wie folgt:
* openWB steht immer auf PV Laden, jeglicher Überschuss wandert also in eines der Autos. Einschaltschwelle hab' ich sogar auf 1100W reduziert, da gibts zwar dann ein paar W Bezug bei Ladebegin, mir ist das aber lieber als Strom einzuspeisen und später dann wieder fürs Laden kaufen zu müssen. Mein Ziel ist klar die Eigenverbrauchsoptimierung, so viel Strom vom Dach wie möglich in die Autos bekommen.
* openWB kennt den SoC der Autos
* Über die Funktion Nachtladen ist sichergestellt dass der e2008 der Frau morgens ausreichend SoC haben um den Tag zu bewältigen - Im Winter 70%, im Sommer wohl wieder 60%.
* Gleiches Prinzip beim Tesla, allerdings schalte ich hier Nachtladen häufig auch mal aus, immer dann wenn ich weiß dass in den kommenden Tagen keine größeren Touren anstehen, die Sonne zu scheinen droht und ich somit ein paar mehr Elektronen selbst nutzen kann.
15,2kWp SMA (SB4000TL-21, SB3.0, STP6.0-SE + BYD HVS, EnergyMeter), openWB Standard+, openWB Pro, Smart #1 (ersetzt den e2008), Tesla Model Y LR.
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