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Re: Batterie ohne „batteriefähigen“ Wechselrichter betreiben?

Verfasst: Mo Nov 03, 2025 9:03 am
von Ma.Ju
Jarry hat geschrieben: So Nov 02, 2025 10:30 am ... die 64kWh stammen aus der Victron Faktor 1 Regel. Ob die Sinnvoll ist sei mal dahingestellt. Wir würde diese aber nicht umgehgen (da sind wir wieder bei Gewährleistung)
... muss der Victron (und deine Batterie) kurzzeitig die gesamt Energie "fressen" ohne dicke Backen zu machen.
... Es ist halt die Frage ob man sowas WIRKLICH benötigt. Oder ob man nur den Eigenverbrauch etwas optimieren will und im "notfall" halt ein paar ausgewählte Verbraucher weiter versorgen möchte
Als Laie bin ich (noch) Etwas verwirrt.
Wenn ich es richtig verstehe, sind 64kWh an Batterien nötig damit bei einem Stromausfall im Worst-Case-Fall nichts abraucht. Du sagst, Du würdest das aus Gewährleistungsgründen so machen.

Du sagst aber auch, dass es nicht nötig wäre, wenn man nur den Eigenverbrauch etwas optimieren möchte. Daraus schließe ich, dass man doch eine Wahl hat das Batteriesystem mit dem Victron so einzurichten, dass man dann weniger Batteriekapazität verwenden kann und trotzdem die PV-Anlage bei Stromausfall nicht abraucht.

Ist es vielleicht so, dass man die 64kWh benötigt um eine unterbrechungsfreie Stromversorgung bei Grid-Ausfall zu haben und wenn eine unterbrechungsfreie Stromversorgung keine Bedingung ist, man auch weniger Batteriekapazität nutzen kann und man es durchaus so konfigurieren kann, dass auch bei Grid-Ausfall im Worst-Case-Fall nichts abraucht? Hat man dann nur den Nachteil, dass es eine Unterbrechung (Sekunden? Minuten?) gibt, bis der Victron über die Batterie wieder Strom liefert oder wird es so sein, dass die Batterie gar nicht genutzt werden kann, bis das Netz wieder verfügbar ist?

Re: Batterie ohne „batteriefähigen“ Wechselrichter betreiben?

Verfasst: Mo Nov 03, 2025 10:10 am
von Gero
Ma.Ju hat geschrieben: Mo Nov 03, 2025 9:03 am
Als Laie bin ich (noch) Etwas verwirrt.
Wenn ich es richtig verstehe, sind 64kWh an Batterien nötig damit bei einem Stromausfall im Worst-Case-Fall nichts abraucht. Du sagst, Du würdest das aus Gewährleistungsgründen so machen.
Je größer der Speicher, um so mehr Ladestrom verkraftet er.

Du sagst aber auch, dass es nicht nötig wäre, wenn man nur den Eigenverbrauch etwas optimieren möchte. Daraus schließe ich, dass man doch eine Wahl hat das Batteriesystem mit dem Victron so einzurichten, dass man dann weniger Batteriekapazität verwenden kann und trotzdem die PV-Anlage bei Stromausfall nicht abraucht.
Die Wahrscheinlichkeit, dass es gerade im Falle der maximalen Erzeugung zu einem Netzausfall kommt, ist nicht unbedingt hoch. Bei e3dc verkaufen sie auch 15kW-Wechselrichter und eine 6,5kWh Batterie zusammen in einem Gehäuse. Die Batterie kann die 15kW des Wechselrichters auch nicht aufnehmen. Aber vielleicht werden bei e3dc ja die Wechselrichter sofort abgeschaltet und die Problematik tritt deshalb da nicht auf. (Was mir gerade einfällt: War Victron nicht der Notstromer, der innerhalb von Millisekunden auf die Insel umschalten kann? Falls ja, dann ist das die Ursache. Bei e3dc liegt zwischen Netzbetrieb und Insel ein Motorschalter zur allpoligen Trennung vom Netz und der braucht so 10 Sekunden zum schalten )

Re: Batterie ohne „batteriefähigen“ Wechselrichter betreiben?

Verfasst: Mo Nov 03, 2025 10:14 am
von openWB
Victron macht das wirklich unterbrechungsfrei.
Heisst alles läuft weiter und die WR werden getrennt.
Hast du DC angebundene MPPT gibt's die Problematik auch nicht. Nur bei AC angebundenen WR die per Frequenz shifting gesteuert werden.

Re: Batterie ohne „batteriefähigen“ Wechselrichter betreiben?

Verfasst: Mo Nov 03, 2025 10:50 am
von Jarry
Ma.Ju hat geschrieben: Mo Nov 03, 2025 9:03 am
Jarry hat geschrieben: So Nov 02, 2025 10:30 am ... die 64kWh stammen aus der Victron Faktor 1 Regel. Ob die Sinnvoll ist sei mal dahingestellt. Wir würde diese aber nicht umgehgen (da sind wir wieder bei Gewährleistung)
... muss der Victron (und deine Batterie) kurzzeitig die gesamt Energie "fressen" ohne dicke Backen zu machen.
... Es ist halt die Frage ob man sowas WIRKLICH benötigt. Oder ob man nur den Eigenverbrauch etwas optimieren will und im "notfall" halt ein paar ausgewählte Verbraucher weiter versorgen möchte
Als Laie bin ich (noch) Etwas verwirrt.
Wenn ich es richtig verstehe, sind 64kWh an Batterien nötig damit bei einem Stromausfall im Worst-Case-Fall nichts abraucht. Du sagst, Du würdest das aus Gewährleistungsgründen so machen.

Du sagst aber auch, dass es nicht nötig wäre, wenn man nur den Eigenverbrauch etwas optimieren möchte. Daraus schließe ich, dass man doch eine Wahl hat das Batteriesystem mit dem Victron so einzurichten, dass man dann weniger Batteriekapazität verwenden kann und trotzdem die PV-Anlage bei Stromausfall nicht abraucht.

Ist es vielleicht so, dass man die 64kWh benötigt um eine unterbrechungsfreie Stromversorgung bei Grid-Ausfall zu haben und wenn eine unterbrechungsfreie Stromversorgung keine Bedingung ist, man auch weniger Batteriekapazität nutzen kann und man es durchaus so konfigurieren kann, dass auch bei Grid-Ausfall im Worst-Case-Fall nichts abraucht? Hat man dann nur den Nachteil, dass es eine Unterbrechung (Sekunden? Minuten?) gibt, bis der Victron über die Batterie wieder Strom liefert oder wird es so sein, dass die Batterie gar nicht genutzt werden kann, bis das Netz wieder verfügbar ist?
Die 64kWh sind dann nötig, wenn du die vorhandene PV-Anlage am ACout weiterbetreiben willst.
es geht da zwar nur um den unwahrscheinlichen Fall, dass das Grid ausfällt, während der Speicher gerad voll ist und die PV Anlage iohre maximale Leistung bringt.
Der Victron schaltet den ACout immer unterbrechungsfrei (<20ms). Erhöht aber im Fall des des Ausfalls des Grid aber die Frequenz. Das dauert aber ein paar Sekunden. und bis der angeschlossene PV-WR reagiert können auch ein paar Sinuswellen "ins Land ziehen".
Für diese Zeit, muss der Victron und der nun volle Speicher die gesamte erzeugte Leistung einmal komplett wegstecken. Das geht wenn der Speicher groß genug und die Multiplusse die Leistung auch abkönnen (Deshalb wären das in deinem Fall dann 3 8000er) ist. Wenn nicht, schaltet dir im besten Fall das BMS den Speicher weg und die ganze Anlage ist dann aus... und bleibt es auch...
Dieses Limit gilt übrigens NICHT wenn die PV Anlage DC gekoppelt ist mittels MPPT Laderegler. Aber das ist bei dir ja nicht der Fall
Wenn du nur deinen Eigenverbrauch optimieren willst, legt man die Anlage halt kleiner aus. aber dann muss die vorhandene PV Anlage vor den ACin. Dann fällt diese aber auch aus wenn das Grid wegfällt.

Re: Batterie ohne „batteriefähigen“ Wechselrichter betreiben?

Verfasst: Mo Nov 03, 2025 9:55 pm
von aiole
Zur Abwechslung noch die Mini-Victronvariante, die Jarry schon andeutete.

Ein Kollege mit 30kWp-PVA (1x dicker Huawei-AC-WR) betreibt einen 3 Personenhaushalt, ohne Vollbackup, ohne Schwarzstartbedarf, reine Eigenverbrauchsoptimierung, normale Hausverbraucher (meist < 4,2kW) und 1x EV mit 11kW-Lader.

Hier gab der Haushalt das "kleine" System vor. Rein von der PVA wären locker 3p machbar, aber sie haben außer dem E-Auto keine weiteren 3p-Verbraucher. Das EV kann tagsüber direkt aus der PVA mit 3p laden (wird fast immer voll) und wenn doch mal nachts, dann wird es mit 3,7kW über den MPII schnarchgeladen (kommt fast nie vor).

realisiert mit:
1x Multiplus II 5000 am ACin (1-phasig netzparallel)
1x Victron Energy Meter VM-3P75CT (4TE) am EVU-Punkt
4x Pylontech UCS5000-48V-Akkuracks = knapp 20 kWh (50% reichen für die Nacht) - netzparallel braucht keine Faktor 1-Regel
1x openWB Pro (WB)
1x openWB Standalone als HEMS-Regler

Damit haben sie bei minimalem Invest einen wirklich massiven Autarkiezugewinn, da sie die Nacht voll aus dem Speicher decken. Mit openWB wird alles zentral gesteuert.

Letzthin kam noch ein smarter Heizstab hinzu (3x 3kW), der auch von openWB gesteuert wird und die verbleibenden PV-Überschüsse für das Wärmeladen der 2x 1000l Pufferspeicher verwendet (spart erheblich Pellets).

Victron ist ultraflexibel und kann vom minimalistischen, netzparallel angeschlossenen 1-Phaser mit einem kleinem Steckdosen-Notausgang bis hin zum unterbrechungsfreien (<20ms) Vollbackup + schwarzstartfähigen 3-Phaser aufgebaut werden.

Man muss es nur nach seinen Wünschen definieren, wobei im oben gezeigten System ein 3p-System overkill gewesen wäre (trotz fetter PVA).