E3DC: Vermeiden, dass der Speicher entladen wird?

[pece800]

Hi,
wir haben gelegentlich die Situation, dass wir mit leerem E-Auto Akku abends ankommen und über Nacht bis zum
morgen das Auto vollladen müssen. Also kein PV und damit auch keine intelligente Überschussladung oder ähnliches möglich.
Im Haus ist der E3DC Speicher dann meistens noch zu ca. 80% voll.
Wenn wir nun das Auto anstecken und per Sofortladen den Ladevorgang starten, wir der Akku mit
3 kW (soviel liefert die E3DC maximal) leergezogen - der Rest kommt aus dem Netz.

Wie kann man vermeiden, dass der Speicher wieder entladen wird? Ist das mit der openWB in Kombination
mit einer E3DC überhaupt steuerbar?

Bestimmt hat mindestens einer von Euch das gleiche Problem...
Danke!

Viele Grüße
Peter

[HSC]

Nein, es ist nicht anders steuerbar.
Für Sofort wird zuerst alles verfügbare Eigene genutzt, also zuerst PV, dann aus Speicher. Erst wenn dort leistungsmäßig oder aus Kapazitätsgründen nix mehr geht, wird aus Netz bezogen.
Der Speicher an Deiner PV arbeitet autark und wird nicht von openWB gesteuert, er kann nur durch openWB im Verhalten etwas beeinflusst werden.
VG

[Ludwig 62]

Guten Morgen, ich hänge mich mal mit ran. Bei mir wird zukünftig die gleiche Situation eintreten, bis ich Rentner bin! Ich dachte das kann man einstellen. Ist das dann hoffentlich nur bei Sofort Laden so! Kann das jemand bestätigen? VG

[HSC]

Die Reihenfolge erst PV, dann aus Speicher, erst danach aus Netz gilt für alle Lademodi, nur wird im reinen PV- Laden bei korrekten Grundeinstellungen (Regelschwellen & Zeiten) auf Netzbezug = 0 W ausgeregelt, sodass nichts aus dem Netz bezogen wird.
Bei Min+PV kann der Min- Anteil dagegen schon aus Netz zugemischt werden, wenn nicht genügend PV und Speicherleistung vorhanden ist.
VG

[Gero]

Aus Sicht des S10 kann es nicht anders gehen, als dass der Hausakku komplett ins Auto geht, denn das S10 sieht ja nicht, ob der Strom im Herd oder in der Wallbox landet. openWB kann die Autoladung beenden, wenn der Hausakku auf 50% oder so fällt. Eine solche Einstellung gibt es im Modus Min+PV. Aber dann wird das Auto halt nicht voll. Im Sofort-Laden kann man einen mindest-SoC einstellen, bis zu dem das Auto geladen wird, damit ich am nächsten Tag meine übliche Strecke fahren kann. Das geht aber dann auf Kosten der Hausbatterie.

Nun einmal anders herum betrachtet: Was ist denn an dem Strom aus der Hausbatterie so besonders, dass der nicht ins Auto soll? Letzten Endes ist es doch egal, in welcher Reihenfolge der Strom verbraucht wird, so denn über Nacht mehr gebraucht wird, als der Hausakku bereithält. Netzbezug ist am Ende immer. Anders herum wird's eigentlich schlimm: Ich schone den Hausakku und der wird über Nacht nicht ganz leer, aber im Auto ist noch "Platz". Dann speise ich am nächsten Tag früher ein, weil ich ja nicht die volle Batteriekapazität nutzen kann und "verschwende" so Strom.

[pece800]

Die E3DC Wallbox scheint das zu können:
https://s10.e3dc.com/s10/images/help/RNS10201508.pdf

Siehe Seite 3 - Zitat:
"Speicherenergie für Wallbox oder Hauskraftwerk nutzen (Ladepriorisierung)
Batterieentladung durch Wallbox:
Per Button im System
• erlauben oder
• unterbinden.
Die in der S10-Batterie vorhandene Energie wird zum Laden des E-Fahrzeugs über
die Wallbox genutzt oder nicht."

Hier findet sich bestimmt ein findiger Hacker, der das auch einer openWB beibringt...?
Oder ist das Protokoll der E3DC Wallbox so speziell?

[HSC]

Ich sehe es ebenso wie Gero, immerhin hat man sich den Speicher zugelegt, um maximal eigenerzeugten Strom zu verbrauchen und so wenig wie möglich aus dem Netz zu beziehen. Allein durch die Mehrentnahme aus dem Speicher durch das EV, entsteht ein besserer Kosten-Nutzen- Effekt des Speichers durch die mehrverbrauchten kWh.
Die openWB ist genau aus diesem Grund (maximaler Eigenverbrauch) entwickelt worden.
VG

[Gero]

Ja, mit der easy-connect geht das, weil das S10 die Wallbox steuert und damit den Verbrauch der Wallbox kennt und kann dementsprechend agieren. Nimmt man dem S10 die Wallbox weg, geht auch das Feature, weil es keine Möglichkeit gibt, dem S10 einen Wallboxverbrauch mitzuteilen, auf das das S10 dann die Batterieentladung anpasst und den fehlenden Strom dem Netz entnimmt. Es ist technisch schlicht und ergreifend nicht möglich und das liegt an e3dc und nicht an der openWB. Hätte das S10 die Möglichkeit von außen den Netzbezug oder die Batterieentladeleistung vorzugeben, könnte man da was programmieren.

Logisch ist es aber auch nicht nachvollziehbar, wozu man dieses Feature überhaupt braucht.

Ich hatte mal zwei von den easy connect und habe sie wegen erheblicher Mängel beim Überschussladen (hat e3dc halt nicht programmiert bekommen) zurückgegeben. Da wurde mir auch gesagt, dass Hausbatterieschonen dann nicht mehr gehen würde, konnte mir aber auch nicht erklären, wofür man das haben wollte.

[JB_Sullivan]

Was ist denn an dem Strom aus der Hausbatterie so besonders, dass der nicht ins Auto soll?

Zum einen das es doppelt Wandlungsverluste sind und der so eingespeiste Strom nicht so effektiv ist wie PV Pur.

PV -> Speicher = Wechselrichterverluste (Wenn nicht gerade DC gekoppelt)
Speicher -> Netz = Wechselrichterverluste
Netz -> Fahrzeug Akku = Ladereglerverluste (diese sind aber bei jedem Ladevorgang immer vorhanden, da von der Fahrzeug BMU verursacht)

Zum zweiten zerrt eine Einspeisung vom Speicher Richtung Fahrzeug, fast immer mit der Max Last die der Speicher/WR vorgibt an dem Speicher. Die Art der Entladung ist für die Zellen "anstrengender" als das dahin plätschern um die Gebäude Last zu befriedigen. Mit anderen Worten, gehen viele "schnell Entladungen" um dem PKW Akku zu füllen, zu lasten der Lebensdauer des Gebäude Speichers.

Vielleicht könnte man bei Sofort Laden auch die Möglichkeit wie bei Min+PV einbauen, das ich einen Max SoC (Entnahme Freigabe aus dem Speicher) und einen Min SoC (Stopp Entnahme aus dem Speicher) einstellen kann.

Ich erlaube z.B. in der Min+PV Einstellung nur max 20% SoC Nutzung aus dem Speicher, um größere Wolkenfelder abzupuffern.

Vielleicht wäre das für den SOFORT Lademodus ebenfalls eine Option. So konnte man als Min Soc den Wert festlegen, den man vom Speicher benötigt, um über die Nacht zu kommen (z.B. 65%) Max Soc wäre in dem Fall was > 65% ist.

Komme ich also abends nach Hause und stecke bei 84% Gebäudespeicher auf SOFORT laden an, wird der Speicher nur bis 65% entladen und dann auf Netzbezug umgeschaltet. In der Zeit bis der Fahrzeug Akku voll ist, würde dann natürlich auch die Gebäude Last via Netzbezug versorgt werden. Man müsste dem Wechselrichter dann über ModBus mitteilen, das der Speicher jetzt nicht gebraucht wird.

Ist der Ladevorgang des Fahrzeugs abgeschlossen, wird der Speicher wieder frei gegeben und kann den Rest der Nacht das Gebäude versorgen.

[Mash]

Was generell immer mitgedacht werden sollte: Die Umwandlungsverlust sind meist bei höheren Leistungen geringer. Im Bereich des Hausverbrauchs (200-500W) sind die Batteriespeicher inkl. Wechselrichter meist nicht sonderlich effizient.

Dass eine Entladung der Hausbatterie bei maximaler Leistung natürlich u.a. zu höher thermischer Last führt, kann gegebenenfalls nur durch Reduktion der Maximalleistung in der Regelung der Hausbatterie optimiert werden.

Wie Gero schon erklärt hat, arbeiten hier letztendlich zwei Regelungen (Hausbatterie und openWB), die nicht vollumfänglich kommunizieren können. Das E3DC System misst die Leistung am Zählerplatz und versucht hier auf 0W Bezug auszuregeln. Soweit ich informiert bin kann die openWB bisher keinem System vorgeben: "Ich möchte die PKW-Ladung jetzt rein per Netzbezug decken, setze die Leistung der Hausbatterie auf 0W." Hierfür wäre eine entsprechende Schnittstelle in der Regelung der Hausbatterie nötig, die meist nicht oder sogar nie existiert.